Mars versus Venus? Teil 12: It’s okay to be gay

Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.“ (Levitikus 18,22).

Das Thema Homosexualität ist für viele ein Tabu-Thema, auch heute noch. Die Vorurteile sind, besonders von Seiten religiöser Fundamentalisten, dahingehend, dass es eine Sünde sei; gerne wird dabei die Bibel zitiert, wie Levitikus 18,22. Aber auch außerhalb religiöser Propaganda wird Homosexualität gerne missverstanden. Outen sich Jugendliche als schwul oder lesbisch, fragen sich Eltern oft, was sie an der Erziehung „falsch“ gemacht haben. Typische Klischees der verweiblichten, überaus gepflegten schwulen Männern mit der typischen „Teekannenhaltung“ und der lesbischen „Mannsweiber“ mit Holzfällerhemd und Kurzhaarfrisur bestimmen gerne unser Bild von Homosexuellen. Homosexualität wird als etwas „schrilles“, „abnormales“, „perverses“ oder zumindest „ungewöhnliches“ wahrgenommen. Homosexualität wird leider von manchen Verbrechenstaaten wie der USA, Israel oder den EU-Staaten instrumentalisiert um politisch „unbeliebte“ Länder (Russland, Iran) zu diffamieren und Kriegshetze zu betreiben, gleichzeitig aber andere Staaten, die dafür bekannt sind Homosexuelle hinzurichten, politisch und militärisch zu unterstützen (z. B. Saudi-Arabien). Hier soll es aber nicht um die politische Instrumentalisierung gehen und auch nicht über den leider vorhandenen Einfluss der reaktionären queer-Theorie und Identitätspolitik in der Schwulenbewegung gehen, sondern um das Thema an sich: Homosexualität.

Was ist sexuelle Orientierung?

Vier Phänomene fallen in den Bereich der sexuellen Orientierung: Das erste Phänomen, das sexuelle Verhalten, besteht aus sexuellen Interaktionen zwischen Personen desselben Geschlechts (homosexuell), des anderen Geschlechts (heterosexuell) oder beiderlei Geschlechts (bisexuell). Das zweite Phänomen, die sexuelle Identität, ist das Selbstverständnis (manchmal offen für andere und manchmal nicht) als homosexuelle, bisexuelle oder heterosexuelle Person. Das dritte Phänomen der sexuellen Orientierung ist der Grad der sexuellen Anziehung für dasselbe Geschlecht, beide Geschlechter oder das andere Geschlecht. Das vierte Phänomen ist die relative physiologische sexuelle Erregung zwischen Männern und Frauen, z. B. ob ein Mann beim Anblick einer attraktiven Frau eine Erektion hat. Natürlich hängen diese vier Phänomene miteinander zusammen, z. B. fühlen sich viele schwule Männer von anderen Männern angezogen und identifizieren sich als homosexuell. Doch das muss nicht immer so sein. So haben einige Jugendliche oft aus Neugier homosexuelle Interaktionen, führen aber als Erwachsene ein vollkommen heterosexuelles Leben und identifizieren sich als heterosexuell; umgekehrt geht das natürlich auch (BAILEY et al. 2016). Sexuelle Orientierung muss also nicht strikt sein, sondern die Übergänge sind da fließend. Das erschwert zu messen, wie viele Menschen z. B. homosexuell sind, weil manche Menschen sich öffentlich als heterosexuell definieren, aber hin und wieder auch homosexuelle intime Kontakte pflegen. Die Stigmatisierung von Homosexuellen trägt ihren Teil dazu bei. Je nachdem was man als „nicht-heterosexuelle Orientierung“ definiert, schwankt der Wert zwischen 2-10%, wobei höhere Prozentwerte häufigere homosexuelle Intimkontakte heterosexueller Menschen aufgrund von „Neugier“ miteinbeziehen (BAILEY et al. 2016, S. 52 ff.). Eine Studie von SAVIN-WILLIAMS & VRANGALOVA (2013) befragte 71.190 erwachsene Männer und 117.717 erwachsene Frauen aus den USA nach ihrer sexuellen Orientierung. Dabei gaben etwa 93% der Männer und knapp 87% der Frauen an komplett heterosexuell zu sein. Etwa 10% der Frauen, aber nur 4% der Männer gaben an „meistens heterosexuell“ zu sein. 1,5% der Frauen geben an bisexuell zu sein, bei Männern liegt der wert unter 1%. Als „meistens homosexuell“ definieren sich Männer und Frauen jeweils unter 1% (Männern ein klein wenig mehr). Als rein homosexuell definierten sich etwa 1% der Frauen und 2% der Männer. Es zeigt sich, dass Frauen sexuell vielschichtiger sind (mehr Frauen definieren sich häufiger als “meistens heterosexuell” und “bisexuell”) als Männer (von denen sich mehr als rein hetero- oder homosexuell definieren; zur weiteren Diskussion siehe BAILEY et al. 2016, S. 52-59). BAILEY et al. (2016) argumentieren, dass diese Prozentwerte auch in anderen Regionen und Kulturen repräsentativ sein dürften, unabhängig von der Stigmatisierung und Diskriminierung von Homosexuellen (in Regionen, in denen Homosexualität jedoch ein Tabu ist oder juristisch verfolgt wird, sind tatsächliche Zahlen nur schwer zu bekommen). Sie schreiben auch, dass kulturelle Identitäten ebenfalls einen Einfluss darauf haben, ob sich Menschen als homo- oder heterosexuell identifizieren. Sexuelle Orientierung definiert sich, wie zu Beginn dargestellt, eben nicht ausschließlich über sexuelle Handlungen, sondern auch mit einer Selbst-Identifizierung. Wenn also Personen aus nicht-westlichen Kulturen sagen, dass es in ihrer Gesellschaft keine „Schwulen“, „Lesben“ oder „Homosexuellen“ gibt, sind sie nicht notwendigerweise ungenau oder unehrlich: Basierend auf ihrem Verständnis dessen, was es bedeutet, “schwul”, “lesbisch” oder “homosexuell” zu sein, identifizieren sie auch andere Mitglieder ihrer Kultur nicht auf diese Weise. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ihre Kultur keine Personen enthält, die vom gleichen Geschlecht angezogen werden (BAILEY et al. 2016, S. 64).

Homosexuelle Kontakte sind auch bei vielen Tierarten beobachtet worden (BAGEMIHIL 1999), wenn auch die meisten dieser Kontakte eher gelegentlich sind. Manifestiert haben sie sich jedoch nur bei recht wenigen Tierarten (SOMMER & VASEY 2006). Spannend ist jedoch, dass besonders bei intelligenten Säugetieren, hauptsächlich Primaten und Delfinen, homosexuelles Verhalten wesentlich häufiger vorkommt (BAILEY et al. 2016, S. 68). Erinnert seien hier nur einer unserer nächsten Verwandten, die Bonobos, die dafür bekannt sind Sex als Konfliktlösung zu benutzen und hier kommen homosexuelle Kontakte relativ häufig vor. Generell ist das menschliche Sexualverhalten aber deutlich komplexer und dient viel mehr der sozialen Interkation, kulturellen Riten etc. als der Fortpflanzung. Entsprechend können wir sagen, dass das „Natürliche“ der menschlichen Sexualität in seinen vielfältigen Ausdrucksformen besteht und zwischenmenschliche Beziehungen längst das Niveau der „Weitergabe von Genen“ überschritten haben.

Wir befassen uns nun mit einigen möglichen, aber oft nicht verstandenen, Ursachen der Homosexualität.

Andere Hormone?

Gerne wird, im Zusammenhang mit Homo- und Heterosexualität, die Frage gestellt, ob dies nicht die Folge möglicher hormoneller Unterschiede ist. Diese Fragestellung ist nicht uninteressant, denn unsere Sexualhormone haben natürlich einen Einfluss auf unser Sexualverhalten. Wir haben in unserem Kapitel über den Vergleich von Männer- und Frauengehirnen festgestellt, dass eine Region des Hypothalamus, die INAH-3-Region, bei homosexuellen Männern kleiner ist als bei heterosexuellen (LEVAY 1991), wobei sich trotz der Größenunterschiede die Zahl der Nervenzellen nicht unterscheidet (BYNE et al. 2001). Weil der Hypothalamus auch die Bildung der Sexualhormone steuert, hat er sicherlich auch eine Rolle bei der sexuellen Orientierung. Doch wir haben auch in unserem Gehirn-Kapitel nachgewiesen, dass Gehirnstrukturen keine Rückschlüsse auf Persönlichkeitsmerkmale geben können, da zum einen das Gehirn auf äußere Einflüsse reagiert und zum anderen Hirnregionen miteinander kooperieren müssen, um selbst einfachste Aufgaben zu bewältigen. Warum sollte das mit Hormonen anders sein?  An dieser Stelle sollen nochmal zwei Zitate aus unserem Hormon-Kapitel wiederholt werden:

 ADKINS-REGAN (2005) erklärt:

Hormone sind eine der vielen Faktoren, die die Entscheidungen des Nervensystems beeinflussen. Sie mögen die Schwellenwerte der anderen Faktoren beeinflussen, die in die Entscheidungen miteinfließen (…) sie sind aber normalerweise nicht der einzige auslösende Wirkstoff.“

WADE (2013: S. 284) kommentiert:

Hormone sind daher nicht ein Teil eines biologischen Programms, die uns darin beeinflussen die das Verlangen unserer Vorfahren ausleben. Sie sind ein dynamischer Teil unserer Biologie, dafür geschaffen auf die physikalische, soziale und kulturelle Umwelt zu reagieren.

Günter Dörner, ein Endokrinologe aus der DDR, postulierte in den 1970er Jahren die Hypothese, dass homosexuelle Männer physisch und psychologisch zwischen heterosexuellen Männern und Frauen stünden. Bei Experimenten an Nagetieren konnte er nachweisen, dass frühe Hormoneinwirkungen die zyklischen Hormonausschüttungen weiblicher Säugetiere beeinflussen. Dabei haben männliche und weibliche Säugetiere unterschiedliche biochemische Reaktionen bei der Anwesenheit von Estrogenen. Bei weiblichen Säugern oder Männchen mit erhöhtem Estrogenwerten kommt es zu einer höheren Produktion des luteinisierenden Hormons (LH), der u. a. den Eisprung steuert (hierüber siehe den Abschnitt zum weiblichen Zyklus). Dörner ging entsprechend davon aus, dass homosexuelle Männer eine vergleichbar hohe LH-Produktion aufweisen. Diese Hypothese stellte er 1975 mit Kollegen in seiner Arbeit „A Neuroendocrine Predisposition for Homosexuality in Men“ vor (DÖRNER et al. 1975). Dörner forderte, dass Homosexualität als eine natürliche Sexualverhaltensweise des Menschen zu betrachten sei, was konform zur gesellschaftlichen und juristischen Haltung der DDR war.

Dörner wird z. B. von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft vorgeworfen, er wolle mittels vorgeburtlicher Hormonbehandlungen Homosexualität ausmerzen. In wieweit dies zutrifft, soll hier nicht weiter behandelt werden, zumindest trat er dafür ein, Homosexualität nicht als Krankheit zu bezeichnen und brachte diesbezüglich 1989 eine Empfehlung an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein, Homosexualität aus der Liste der Krankheiten zu streichen.

Wichtig ist aber anzumerken, dass Dörners Hormontheorien wissenschaftlich nicht haltbar sind. Zwischen 1975 und 1989 wurden 17 Studien unternommen, die eine Verbindung zwischen sexueller Orientierung und Hormonkonzentrationen suchten. Die Ergebnisse waren durchweg negativ (JORDAN-YOUNG 2010: S. 93). Ein Großteil dieser Studien wurde von Skeptikern untersucht, also jenen, die der Theorie kritischer gegenüberstanden. Dies lässt eine gewisse vorurteilsfreie Herangehensweise anzweifeln, doch die Menge der Ergebnisse geben Anlass genug Dörners Theorien anzuzweifeln. HENDRICKS et al. (1989) kommentieren hierzu, dass bei Primaten, im Gegensatz zu Nagetieren, die Fähigkeiten des neuroendokrinen Systems (also des Neuro- und Hormonsystems) besteht, mit einer positiven Rückkopplungsreaktion auf injiziertes Östrogen zu reagieren und somit möglicherweise kein sexuell dimorphes Merkmal darstellt und Dörners Modelle, die bei Nagern getestet wurden, für Menschen ungeeignet sind.

Genauso verhält es sich mit der ebenfalls von Dörner postulierten Theorie, homosexuelles Verhalten bei Männern könne durch vorgeburtlichen Stress im Mutterleib entstehen, welches er bei männlichen Ratten beobachten konnte (DÖRNER et al. 1983). SCHMIDT & CLEMENT (1990) sowie BAILEY, WILLERMAN & PARKS (1991) konnten keinerlei Zusammenhang zwischen gestresster Schwangerschaft und männlicher Homosexualität feststellen. Letztere Studie entdeckte sogar, dass es eher eine Korrelation zwischen Stress während der Schwangerschaft und der Geburt lesbischer Mädchen gibt. In Anbetracht der Erwartungen der Forscher, dass vorgeburtlicher Stress die für Männer typischen Hormonfreisetzungen senken und der Vorstellung, dass lesbische Frauen in Bezug zu ihrer sexuellen Orientierung heterosexuellen Männern ähneln, waren sie von den Ergebnissen irritiert: „Die mütterliche Stresshypothese für die männliche Homosexualität des Menschen erscheint vernünftig, da Stresshormone die Produktion von Hormonen behindern, die für die sexuelle Differenzierung des Mannes notwendig sind. Für die Homosexualität von Frauen gibt es kein solches Szenario “ (S. 290).

ELLIS et al. (1988) konnten einige Übereinstimmungen mit vorgeburtlichem Stress und homosexueller Orientierung nachweisen. In einer Kritik dieser Studie bemerkt LEVAY (1996), dass die Mütter nach ihrer Schwangerschaft befragt wurden. Da Homosexualität oft „Stigmatisiert“ wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Mütter danach suchen „was falsch gelaufen ist“, was entsprechend ihre Erinnerungen an die Schwangerschaft trüben könne.

HINES et al. (2002) gingen hier genauer vor. Sie untersuchten schwangere Mütter, sodass sie Stresssituationen während der Schwangerschaft notieren konnten. Die Studie umfasste über 14.000 Frauen, die in der UK während der Jahre 1991 und 1992 schwanger waren. Sie entdeckten eine sehr kleine Korrelation zwischen vorgeburtlichem Stress und Geschlechterrollen-Verhalten bei Mädchen, jedoch nicht bei Jungen. Sie schlussfolgern: „Pränataler Stress hat keinen Einfluss auf die Entwicklung des Geschlechterrollenverhaltens bei Jungen und scheint, wenn überhaupt, einen relativ geringen Einfluss auf das Geschlechterrollenverhalten bei Mädchen zu haben.“ (S. 135)

In einer späteren Studie kommt Melissa Hines zu dem Schluss: „Obwohl eine Rolle für Hormone während der frühen Entwicklung festgestellt wurde, scheint es auch mehrere Wege zu einem bestimmten sozialen Orientierungsergebnis zu geben, und einige dieser Wege beinhalten keine Hormone.“ (HINES 2011)

Die Beweise für hormonelle Unterschiede (zumindest in Bezug zur Hormonkonzentration) sind nur sehr schwach (BAILEY et al. 2016) und schon MEYER-BAHLBURG (1984) konnte keine hormonellen Unterschiede zwischen Männern und Frauen entdecken, wenn auch lesbische Frauen einen leicht höheren Testosteronspiegel zu scheinen haben als heterosexuelle Frauen (MEYER-BAHLBURG 1984, SINGH et al. 1999). Doch solche Werte müssen erstmal nichts aussagen: das hormonelle Milieu hängt auch von verschiedenen weiteren Faktoren ab, wie Tageszeit, Körpergröße und Körpermasse.

Schwulen-Gene?

Gehirnstrukturen und Hormon-Konzentrationen scheinen nicht überzeugend zu sein. Wie sieht es mit der Genetik aus?

Zwillingsstudien haben gezeigt, dass bei eineiigen Zwillingen die Chance höher ist, dass beide homosexuell werden als bei zweieiigen (z. B. BAILEY et al. 2000). Die Übereinstimmung bei eineiigen Zwillingen in der Geschlechtsidentität beträgt jedoch nur 30%, weit weniger, als wenn man erwarten würde Homosexualität sei zu 100% genetisch. Zwillingsstudien sind aber generell auch mit Vorsicht zu genießen, weil soziale und gesellschaftliche Aspekte oft nicht berücksichtigt werden und die Erblichkeit bei komplexen psychologischen Eigenschaften nicht so einfach ist (zur Kritik: siehe z. B.  ROSE 2000, MOORE 2001)

BLANCHARD & KLASSEN (1997) berichten, dass auch die Reihenfolge der Geburten einen Einfluss auf männliche Homosexualität hat. Am wahrscheinlichsten sei das Auftreten von Homosexualität bei Männern, die mindestens einen älteren Bruder haben, nicht jedoch jüngere Brüder oder ältere Schwestern. Für lesbische Frauen ist dies nicht beobachtet worden. Möglicherwiese liegt eine Immunreaktion der werdenden Mutter vor, die gegen einen männlichen Embryo zunimmt, je mehr Söhne vorher geboren wurden (vgl. auch BOGAERT & SKORSKA 2011). Diese Immun-Hypothese stand aber auch unter der Kritik, da diese Immunreaktion seltener vorkommt als Homosexualität und den Großteil homosexuellen Verhaltes nicht erklären kann, schon gar nicht das von Erstgeborenen (CANTOR et al. 2002, WHITEHEAD 2007).

Eine bestimmte Genregion des X-Chromosoms, Xq28 wird mit Homosexualität assoziiert (HAMER et al. 1993). 2017 wurde eine Studie veröffentlicht, die zwei Gene entdeckt, die bei homo- und heterosexuellen Männern unterschiedlich sind: Das Gen SLITRK6 (es befindet sich auf Chromosom 13), welches im Hypothalamus aktiv ist und das TSHR-Gen auf Chromosom 14, welches in der Schilddrüse aktiv ist (SANDERS et al. 2017).

Eine weitere Studie konnte 4 genetische Marker entdecken, die mit homosexueller Orientierung korrelieren und sich auf den Chromosomen 7, 11, 12 und 15 befinden, jedoch konnte keiner dieser Marker homosexuelles verhalten vorhersagen (GANNA et al. 2018).

Diese Studien sind insofern interessant, als dass sie belegen, dass Homosexualität auch genetischen Einflüssen unterliegt. Es ist jedoch falsch davon auszugehen, dass Xq28 oder Variationen (Allele) von SLITRK6 oder TSHR nun irgendwelche „Schwulen-Gene“ sind, die Männer schwul machen. Sie haben sicherlich einen Einfluss, doch lässt sich jegliche sexuelle Orientierung nicht darauf reduzieren – genauso wie bei Hormonen oder Strukturen im Gehirn. Damit Gene ihre Wirkung entfalten können, müssen sie mit ihrer Umwelt interagieren. Es gibt kein Schwulen-Gen, da sexuelles Verhalten durch viele Gene und weitere Faktoren beeinflusst wird, wodurch ein komplexeres Bild entsteht. Gene spielen hier einen Einfluss, doch darf man nicht einen Einfluss solcher Gene mit einem genetischen Determinismus gleichsetzen (über das Problem des biologischen Determinismus haben wir ja schon an anderer Stelle berichtet). Das trifft im Übrigen auch auf Heterosexualität zu (denn es gibt auch kein Heterosexuellen-Gen).

Medial wurde die Chromosomenregion Xq23 gerne als Schwulen-Gen gefeiert, doch die wissenschaftliche Studie von HAMER et al. (2003) war in ihrer Wortwahl wesentlich vorsichtiger, nicht jedoch das Wissenschaftsmagazin „Science“, welches die Studie veröffentlichte (vgl. FAUSTO-STERLING 2000, O’RIORDAN 2012).

O’RIORDAN (2012) schlussfolgert:

Das Schwulen-Gen lebt in einer Reihe von Medienformen, und ich habe die Print- und Online-Nachrichtenmedien und Online-Datenbanken sowie die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen ihnen hervorgehoben. Diese Formen umfassen biomedizinische Medien, allgemeine Nachrichtenmedien und populärwissenschaftliche Schriften (…). Seit der ersten Pressemitteilung von Science 1993 über die Forschung von Hamer et al. (1993) und zum Zeitpunkt des Schreibens, 18 Jahre später, hat das Schwulen-Gen an Materialität gewonnen. Seine tatsächliche biowissenschaftliche Herkunft hat sich nicht in dem Sinne verbessert, dass die Xq28-Ergebnisse von Hamer et al. (1993) nicht repliziert wurden und im Gegenteil sogar angefochten wurden. Das Gen für Homosexuelle ist heute nicht mehr von biologischer Bedeutung als 1993.

Auch die anderen entdeckten Gene stehen in der Kritik. Die Studie von SANDERS et al. (2017), welche eine Korrelation zwischen Homosexualität und der Gene SLITRK6 und TSHR entdeckten, wird vom „Science Media Center“ kritisch bewertet.

Nach Dr. Jeffrey Barret, Direktor der „Open Targets“ am „Wellcome Trust Sanger Institute“ ist die Studie zu klein um eine allgemeine Schlussfolgerung zu machen.

Wie bei fast allen komplexen menschlichen Merkmalen, die wir untersuchen, wird die Genetik der sexuellen Orientierung multifaktoriell sein (wie in den Pressemitteilungen angegeben), was bedeutet, dass Hunderte (oder wahrscheinlich Tausende) genetische Unterschiede in geringem Maße zur sexuellen Orientierung beitragen. Dies bedeutet, dass zur Untersuchung solcher Merkmale das Genom von Zehntausenden (oder sogar Hunderttausenden) Menschen untersucht werden muss. Diese Studie ist viel, viel zu klein, um eine aussagekräftige Schlussfolgerung zu ziehen. Keines ihrer Ergebnisse erfüllt die akzeptierten Schwellenwerte für die statistische Signifikanz in einer genomweiten Assoziationsstudie (weshalb es in Scientific Reports veröffentlicht wird). Die Kommentare zu SLITRK6 und TSHR sind reine Spekulationen und gehören nicht in die Nähe einer modernen genetischen Studie. Wir hatten jahrzehntelange Behauptungen, die nie aufrechterhalten wurden, weil sie statistisch nicht relevant waren. Quelle

Prof. Robin Lovell-Badge vom Francis Crick Institute schreibt:

Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) sind ebenfalls problematisch und häufig unzureichend. Dies bedeutet, dass die Stichprobengrößen zu klein sind, um belastbare Schlussfolgerungen zu ziehen. Dies gilt insbesondere für Merkmale wie Homosexualität, bei denen wahrscheinlich viele Gene beteiligt sind und bei denen Umwelteinflüsse (möglicherweise sowohl im Mutterleib als auch nach der Geburt) eine starke Wirkung haben können. Darüber hinaus bedeutet Korrelation keine Kausalität. (Die Wertsteigerung meiner Wohnung korreliert mit meiner Alterszunahme – ich bezweifle jedoch, dass ein kausaler Zusammenhang besteht.) Abgesehen von einer geringen Anzahl von Personen in der Studie weisen die Autoren auch darauf hin, dass sie auf Männer europäischer Abstammung beschränkt waren; wieder ein Mangel, der Verallgemeinerungen verhindert. Wenn die Autoren die Vorbehalte zu ihrer Forschung und den Ergebnissen darlegen, müssen diese ernst genommen werden. Die neuen Daten über genetische Assoziationen, über die hier berichtet wird, weisen keine ausreichende statistische Signifikanz auf, um einen formalen Zusammenhang zwischen einem Gen oder einer Chromosomenregion und der Homosexualität oder der Heterosexualität herzustellen. Ihre Daten verstärken jedoch tendenziell einige frühere Assoziationsergebnisse, die ebenfalls relativ schwach waren, mit einer Region von Chromosom 8 und dem X-Chromosom. Regionen von Chromosom 13 und 14 scheinen auch aus der neuen Arbeit in zukünftigen Studien eine Beachtung wert zu sein. Die Autoren schlagen auch einige Kandidatengene vor – aber dies ist wirklich nur Spekulation und es ist unmöglich zu sagen, wie ein bestimmtes Gen einen Aspekt des Verhaltens beeinflussen könnte, ohne wesentlich mehr Arbeit zu leisten – und dies kann bei Menschen, bei denen die Untersuchung der Genfunktion in gewisser Weise eine große Herausforderung darstellen, weil es sehr schwierig ist, die Genfunktion so zu untersuchen, dass Veränderungen des genetischen Hintergrunds und der Umwelt kontrolliert werden. Selbst wenn eine Genvariante eine gewisse Korrelation mit der sexuellen Orientierung aufweist, bedeutet dies nicht, dass das Gen in irgendeiner Weise dafür verantwortlich ist, schwul zu sein. Es bedeutet nur, dass es eine gewisse Assoziation mit einem Merkmal hat, das eher bei den relativ wenigen Personen zu finden ist, die als Probanden an der Studie beteiligt sind. Quelle

Prof. Gil McVean, Professor für statistische Genetik der Oxford Universität schreibt:

Die Forscher haben schwache Beweise für genetische Variationen gefunden, die selbst berichtete sexuelle Vorlieben bei Männern beeinflussen. Die Stichprobengröße ist jedoch gering, die Ergebnisse wurden nicht in einer unabhängigen Studie reproduziert, und das vorgelegte Evidenzniveau entspricht nicht der Signifikanzschwelle, die normalerweise in diesem Bereich erforderlich ist. Die Pressemitteilung ist angemessen, aber ich glaube nicht, dass die Arbeit veröffentlicht worden wäre, wenn es um ein weniger kontroverses Thema gegangen wäre. (…) Bisherige Arbeiten haben nur begrenzte Hinweise auf genetische Einflüsse auf sexuelle Vorlieben geliefert. Diese Arbeit bestätigt, dass genetische Effekte extrem schwach und über das gesamte Genom verteilt sind. Es gibt also sicherlich kein einziges Gen zur Beeinflussung der sexuellen Präferenz – vielmehr (wie Größe, mathematische Fähigkeiten oder Diabetesrisiko) viele kleine Effekte, die auch zusammen nur eine schwache Rolle bei der Gestaltung der sexuellen Präferenz spielen. Die spezifische biologische Hypothese, die in diesem Aufsatz aufgestellt wird, enthält nichts anderes als hochgradig schwache / umständliche Beweise. Vielmehr wird die Sexualität wie oben beschrieben wahrscheinlich von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst, einschließlich der Umwelt, der Erfahrung und (wahrscheinlich) einiger Aspekte der angeborenen biologischen Variation. Ich kann keine wesentlichen Auswirkungen dieser Arbeit erkennen oder sehen, wie sie in Zukunft nützlich sein könnte. Die genetischen Wirkungen sind viel zu schwach, um prädiktiven oder diagnostischen Wert zu haben. Die gesamte Biologie – einschließlich der Ursprünge der Sexualität – ist auf einer gewissen Ebene interessant, aber ich sehe keine direkten Anwendungen solcher Forschung. Quelle

Auch jene Studie von GANNA et al. (2018) bemerkt, dass es kein „Schwulen-Gen“ gibt, sondern sexuelles Verhalten von vielen Faktoren beeinflusst wird (vgl. PRICE 2018).

Homosexualität und Epigenetik

Nun, es scheinen weder der Hypothalamus, noch die Hormone noch irgendwelche Gene Menschen homosexuell zu machen. Im Abschnitt über Schwulen-Gene wurde erläutert, dass viele genetische und Umweltfaktoren an der sexuellen Orientierung beteiligt sind. Ist es nun doch die Erziehung? Ganz sicher nicht! Wenn Biologen über die Wechselwirkung von Genen und Umwelt sprechen, meinen sie etwas völlig anderes. Man kann sich Homosexualität nicht aussuchen, man kann es nicht „wegbeten“, therapieren, heilen etc. (religiöser Fundamentalismus ist hingegen heilbar – man muss seinen Kopf einfach zum Denken benutzen und nicht nur als Hutständer). Was verstehen wir also unter epigenetischen Faktoren? NGUN & VILAIN (2014) geben darauf Antwort:

Es gibt kaum direkte Hinweise auf epigenetische Mechanismen bei der sexuellen Orientierung des Menschen. Es gibt mehrere Hinweise, die auf eine Beteiligung dieser Mechanismen hinweisen, ein direkter Zusammenhang muss jedoch noch nachgewiesen werden. (…) Aufgrund des sensiblen Charakters dieses Themas möchten wir klarstellen, dass sich ‚Umwelteinflüsse‘ nicht auf Hypothesen über die kausale Rolle dominanter Mütter und abwesender oder distanzierter Väter oder sexuellen Missbrauchs bei der Homosexualität beziehen, die seit langem wissenschaftlich diskreditiert sind, aber in einigen Kreisen weiterhin bestehen. Wir beziehen uns auch nicht auf das soziale Umfeld (obwohl wir es nicht definitiv ausschließen können), das die sexuelle Orientierung, insbesondere bei Männern, wahrscheinlich nicht wesentlich beeinflusst, da dieses Merkmal offenbar schon in jungen Jahren festgestellt wurde. Wir meinen vielmehr Unterschiede zwischen den Zwillingen während der Entwicklung, die Unterschiede in der intrauterinen Umgebung [also im Mutterleib – Internet-Evoluzzer] beinhalten können. Obwohl das Nährstoffbad, in dem sich beide Zwillinge entwickeln, sehr ähnlich sein kann, kann es Unterschiede geben, die epigenetische Marker für Gene beeinflussen, die für die sexuelle Orientierung relevant sind. Wir wissen bereits, dass das DNA-Methylierungsprofil bei eineiigen Zwillingen zum Zeitpunkt der Geburt nicht identisch ist. Es gibt auch zunehmend Hinweise darauf, dass Nichtübereinstimmungen zwischen eineiigen Zwillingen in anderen Merkmalen mit Unterschieden in der DNA-Methylierung zusammenhängen. Unsere Gruppe evaluiert derzeit die Hypothese, dass Diskrepanzen bei der DNA-Methylierung mit einer Diskordanz in der sexuellen Orientierung bei eineiigen Zwillingspaaren zusammenhängen. (S. 172-173, NGUN & VILAIN 2014 geben einen Überblick über die bislang kaum erforschten möglichen epigenetischen Einflüsse auf die Homosexualität)

Sie schlussfolgern:

Das Überwiegen der Evidenz aus der Forschung zur sexuellen Orientierung deutet stark darauf hin, dass die sexuelle Orientierung des Menschen biologische Ursachen hat und auf molekularer Ebene streng reguliert ist. Obwohl die „homosexuellen Gene“ noch nicht identifiziert wurden, besteht kaum ein Zweifel daran, dass die Genetik bei diesem Merkmal eine Rolle spielt. Die Epigenetik scheint ein weiterer wichtiger Faktor zu sein, insbesondere bei der Vermittlung von Umwelteinflüssen wie dem intrauterinen Milieu. An beiden Fronten bleibt jedoch noch viel zu tun, um herauszufinden, welche Gene an der Kontrolle der sexuellen Orientierung beteiligt sind. (…) Obwohl wir glauben, dass sich die biologischen Faktoren, die die sexuelle Orientierung beeinflussen, zwischen den Geschlechtern unterscheiden, glauben wir, dass das genetische Netzwerk, das diesem Merkmal zugrunde liegt, ihnen gemeinsam ist. Das heißt, wir halten es für unwahrscheinlich, dass es „heterosexuelle männliche Gene“, „heterosexuelle weibliche Gene“, „schwule Gene“ und „lesbische Gene“ gibt. Stattdessen nehmen wir an, dass ein Netzwerk von Genen der sexuellen Anziehung zugrunde liegt und dass dieses Netzwerk dafür sorgen kann Männer, Frauen oder beides anziehend zu finden. Aufgrund der engen Korrelation zwischen biologischem Geschlecht und sexueller Orientierung ist es wahrscheinlich, dass dieselben Faktoren, die eine geschlechtstypische Entwicklung in anderen Bereichen auslösen (wie z. B. geschlechtsspezifische Gene und Hormone), in einer bestimmten Weise auch für die Entwicklung der sexuellen Orientierung verantwortlich sind. Bei den meisten Menschen kanalisiert dieses Netzwerk die neuronale Entwicklung so, dass sie dazu neigen, sich sexuell vom anderen Geschlecht angezogen zu fühlen. An verschiedenen Punkten entlang dieses Netzwerks können jedoch verschiedene Faktoren (sowohl genetische als auch nicht genetische) mit ihm interagieren und das Endergebnis verändern.“ (S. 178-179)

Auf „DasGehirn.info“ lesen wir:

Um zu klären, was auf das Konto der Anlage geht und was der Umwelt zuzuschreiben ist, bieten sich Zwillingsstudien an. Forscher vergleichen, inwieweit sich eineiige und zweieiige Zwillinge in Sachen gleichgeschlechtlicher Neigungen ähneln. Hierbei machen sie sich die Tatsache zunutze, dass eineiige Zwillinge genetisch zu 100 Prozent, zweieiige hingegen nur ungefähr zu 50 Prozent übereinstimmen. Sofern genetische Faktoren ins Gewicht fallen, sollten unter eineiigen Zwillingen mehr Geschwister zu finden sein, die beide homosexuell sind, als unter zweieiigen. Das ist tatsächlich so, auch wenn die Befunde je nach Studie unterschiedlich ausfallen. Allerdings ist beispielsweise nicht jede eineiige Zwillingsschwester einer lesbischen Frau ebenfalls lesbisch. Die Umwelt hat offensichtlich auch ein Wörtchen mitzureden.

Eine 2010 veröffentlichte Studie berücksichtigte die Daten aller erwachsenen Zwillinge in Schweden. Ein Team um den kognitiven Biologen Qazi Rahman von der University of London kam zu dem Schluss, dass sich Homosexualität sowohl auf erbliche Faktoren wie auch auf Umweltfaktoren zurückführen lässt. Vor allem individuelle Umweltfaktoren hatten einen großen Einfluss. Weniger Wirkung zeigten Umwelteinflüsse, die die Zwillinge miteinander geteilt hatten, wie etwa das Leben in der Familie. Ihre Studie dämpfe jegliche Besorgnis, dass man bei der Erklärung der Homosexualität lediglich nach einem einzelnen „homosexuellen Gen“ oder einem einzigen Umweltfaktor Ausschau halte, sagt Rahman. „Die Faktoren, die die sexuelle Orientierung beeinflussen, sind komplex.“ Auch heterosexuelles Verhalten sei von einer Mischung aus genetischen und Umweltfaktoren bedingt.

Und:

Anders als bei den biologischen Umwelteinflüssen ist umstritten, inwieweit psychosoziale Faktoren die sexuelle Ausrichtung mitbestimmen. In Untersuchungen berichteten schwule Männer im Vergleich zu heterosexuellen davon, weniger liebende und eher zurückweisende Väter gehabt zu haben. Manche Forscher sehen solche Erlebnisse in der Kindheit als prägend an für die sexuelle Neigung. Allerdings verhält es sich vielleicht gerade umgekehrt: Möglicherweise distanzieren sich die Väter von schwulen Söhnen, weil diese „femininere“ Kindheitsinteressen haben.

Einiges spricht eher dagegen, dass die Erziehung und andere soziale Faktoren Einfluss auf die sexuelle Orientierung haben. Beispielsweise führt eine Erziehung durch homosexuelle Eltern offensichtlich nicht zu einer Häufung von Homosexualität bei den Kindern. Und schließlich spricht noch etwas gegen die Macht des Sozialen: die erfolglosen Versuche der Vergangenheit, Homosexualität psychotherapeutisch zu ‚heilen‘.“

Über die „Heilbarkeit“ von Homosexualität (Konversionstherapie) gibt es eine Reihe berechtigter Zweifel. Zum einen sind die Berichte über Personen, die „geheilt“ wurden, verzerrend, weil jene, die es „freiwillig“ gemacht haben, besonders motiviert sind (oder motiviert = gezwungen wurden) sich zu verändern. Da es keine statistisch zufälligen Berichte über die „Erfolge“ solcher „Therapien“ gibt, sind solche „positiven“ „Heilungsberichte“ nicht signifikant. Insbesondere Personen, die sich einer Konversionstherapie unterziehen, können besonders anfällig dafür sein, zu glauben und zu berichten, dass die Therapie unabhängig von ihrer tatsächlichen Wirksamkeit erfolgreich war (BAILEY et al. 2016, S. 86).

BAILEY et al. (2016, S. 87) schlussfolgern:

Mehrere zuverlässige Ergebnisse von großer Wirkung stimmen mit der ersteren Theorie überein [Homosexualität ist „natürlich“ und „angeboren“ – Internet-Evoluzzer], nicht jedoch mit der letzteren [Homosexualität entsteht durch ein soziales Umfeld, Verführung etc.]. Kinder, die homosexuell werden, unterscheiden sich oft merklich von Kindern, die heterosexuell werden. Diese Unterschiede treten oft auf, lange bevor die Kinder eindeutig sexuell orientiert sind. Darüber hinaus treten diese Unterschiede (…) im Kindesalter trotz der Sozialisierung auf, die die Durchsetzung von Geschlechtsnormen bewirkt, (…). Homosexuelle Affinitäten treten bei den meisten Menschen vor homosexuellem Verhalten auf. Dies sollte nicht überraschen, da es dem gleichen Muster folgt, nach dem sich das Leben der meisten heterosexuellen Menschen entwickelt. Selbst die extremste und plausibel effektivste soziale Manipulation wurde versucht – Jungen in Mädchen zu verwandeln, sowohl in sozialer als auch in physischer Hinsicht -, ohne dass die sexuelle Orientierung offensichtlich verändert wurde. Diese Individuen – aus geborenen Männern wurden Frauen – werden in der Regel von Frauen angezogen, was auf begrenzten verfügbaren Beweisen beruht. Es gibt gute Beweise für genetische und nicht soziale Umwelteinflüsse auf die sexuelle Orientierung. Die begrenzten Beweise, die wir über die Prävalenz von Nichtheterosexualität in verschiedenen Kulturen und Zeiträumen haben, legen nahe, dass die Häufigkeit der homosexuellen Orientierung mit der sozialen Toleranz nicht zunimmt, (…).

The New Atlantis Study – Pseudowissenschaftlicher Müll

2016 erschien unter der Leitung von unter der Leitung von Lawrence S. Mayer und Paul R. McHugh in der Zeitschrift „The New Atlantis“ ein „Special Report“ über Sexualität und Geschlechtsidentität, welches von den christlichen und konservativen Medien weit verbreitet wurde (MAYER & MCHUGH 2016). Diese „Studie“ gibt an, sexuelle Orientierung und Identitäten seien nicht angeboren, sondern „heilbar“. Die „Studie“ ist in dieser Ausführung sehr vage. Das Problem ist, dass dies weder eine Studie ist, noch beweist sie, was sie behauptet. Stattdessen wirft es eine Handvoll ausgesuchter Ergebnisse aus einer Vielzahl von Quellen genommen, gleichzeitig werden andere, widersprüchlichere Studien ignoriert und kommt dann zu dem Schluss, dass “mehr Studien notwendig sind”. Sie wirkt auch wie eine wissenschaftliche Publikation mit vielen Quellen, sodass ein Anschein von „Wissenschaftlichkeit“ zu erahnen ist. Doch dem ist nicht so. „The New Atlantis“ ist keine wissenschaftliche Fachzeitschrift, es gibt kein wissenschaftliches peer-review. Das heißt, die Texte werden nicht von anonymen Experten wissenschaftlich begutachtet, die inhaltlichen Fehler und Ungereimtheiten überprüfen. Die Zeitschrift veröffentlicht auch keine neuen Studien zu dieser Thematik, auch keine Meta-Analysen. Die Zeitschrift „The New Atlantis“ ist keine wissenschaftliche Fachzeitschrift, sondern ein Think Tank der katholischen Kirche. Sie geben sogar voller Stolz an, dass sie keine wissenschaftliche Fachzeitschrift mit peer-review sind. Die Hauptautoren, allen voran Paul R. McHugh sind konservative Katholiken und haben auch Vorurteile gegenüber Homosexuellen. So hält McHugh Homosexualität für nicht natürlich, sondern man suche sich diese „sexuelle Störung“ aus und sie sei dazu auch therapierbar. Sie ignorieren alle möglichen Arbeiten, die hormonelle, genetische und epigenetische Einflüsse zur sexuellen Orientierung aufzeigen. Wir haben sie weiter oben vorgestellt und konnten zeigen, dass es zwar nicht das „Schwulen-Gen“ gibt und Hormone alleine auch wenig erklären, doch die biologischen Faktoren in ihrem Zusammenspiel zweifelsfrei darauf hindeuten, dass Homosexualität eine natürliche Variation des sexuellen Verhaltes ist. Hinzu kommt, dass sämtliche Einflüsse „schlechter“ Erziehung homosexuelle Orientierungen der Kinder kaum bis gar nicht beeinflussen und Versuche Homosexualität zu therapieren als unwissenschaftlich und gescheitert anzusehen sind. Wenn man sich aber seine sexuelle Orientierung aussuchen kann, wie Lawrence & McHugh behaupten, warum gibt es bisher keinen einzigen Heilungsversuch (ohne psychologische Schäden der Betroffenen?). einer ihrer Hauptargumente, warum Homosexualität therapierbar ist, ist die Feststellung, dass viele LGBT-Menschen mit psychologischen Problemen zu kämpfen haben. Sie ignorieren dabei aber völlig, dass die psychologischen Probleme nicht auf die „Wahl“ der sexuellen Orientierung oder auf die Geschlechtsidentität zurückzuführen sind, sondern auf Diskriminierung, Stigmatisierung und Ablehnung, die Menschen mit LGBT erfahren. In einem Artikel von BARR (2019), welcher mehrere Studien auswertet, warum z. B. transsexuelle Menschen häufiger Selbstmord begehen nennt folgende Gründe für die Erhöhte Selbstmordrate: Ablehnung in der Familie, Diskriminierung, verbale oder körperliche Gewalt, Schamgefühle, Probleme mit dem eigenen Körper etc. dabei sind Jugendliche besonders stark betroffen. Wenn hingegen die Geschlechtsumwandlung erfolgt ist, dann sinkt auch die Selbstmordrate bzw. die -versuche. Selbstmorde, sowie Selbstmordversuche und -gedanken werden auch deutlich geringer, wenn man z. B. Unterstützung von der Familie etc. erhält.

SEVELIUS (2013) Studie dokumentiert, dass Erfahrungen mit Stigmatisierung, Diskriminierung und Gewalt sowie extremen gesundheitlichen Unterschieden und hohen Raten von sexuellem Risikoverhalten und Substanzkonsum sind bei farbigen Transgender-Frauen führen. Diese Mechanismen sind jedoch komplex und nicht immer leicht zu durchschauen, wie SEVELIUS (2013) Studie zeigt.

MUARD et al. (2010), OLSON et al. (2016) und AINSWORTH & SPIEGEL (2011) belegen, dass sobald Transgender-Menschen ihre Behandlungen kriegen und/oder Unterstützung aus dem Umfeld und der Familie erlangen, psychologisch wesentlich weniger Probleme haben.

Nicht anders sieht es bei homo- und bisexuellen Menschen aus. Zwar erwähnen MAYER & MCHUGH (2016), dass homosexuelle Menschen häufiger unter Depressionen, Selbstmordgedanken und Drogensuch leiden, lassen aber komplett die Umstände außer Acht. HATZENBUEHLER (2011) fand heraus, dass homo- und bisexuelle Menschen häufiger Selbstmordversuche begehen, wenn sie in einer konservativen, homophoben Umgebung aufwachsen. Eine Studie von HATZENBUEHLER et al. (2014) entdeckte auch, dass die Lebenserwartung homo- und bisexueller Menschen in einer homophoben Umgebung auch kürzer ist.

Sind Schwule schlechte Eltern?

Es kommt nicht selten das Vorurteil auf, dass Homosexualität und Pädophilie zwei Seiten einer Medaille sind. Argumentiert wird dabei, dass die meisten Pädophilen Männer sind und ein gutes Drittel der missbrauchten Kinder Jungen. Da aber der Anteil homosexueller Männer in der Bevölkerung wesentlich geringer ist, wird suggestiert, dass Homosexuelle häufiger pädophil sind. Das Problem solcher Aussagen besteht jedoch daran, dass Homosexualität so definiert wird, dass Männer auf sexuell reife Männer stehen und Frauen auf sexuell reife Frauen. Kinder sind jedoch alles andere als sexuell reif. Genauso sind pädophile Männer, die auf Mädchen stehen, eben nicht heterosexuell, sondern eben pädophil mit einer Präferenz für Mädchen statt Jungen. Tatsächlich ist es auch so, dass Pädophile, sowohl jene die auf Jungen, wie auch jene, die auf Mädchen stehen, mit erwachsenen Menschen sexuell nichts anfangen können. Genauso verhält es sich anders rum: homo- und heterosexuelle Menschen können mit Kindern rein gar nichts sexuell anfangen (vgl. BAILEY et al. 2016, S. 83, BLANCHARD et al. 2012). In einer Studie mit pädophilen Männern wurde die Attraktivität von Kindern und Erwachsenen in einer 10-Punkte-Skala gemessen. Kinder wurden mit 9.5 bewertet, Erwachsene hingegen nur mit 4.2 (BAILEY, HSU & BERNHARD 2013).

Jedoch besteht dieses Gerücht hartnäckig, was entsprechend dazu führt, dass religiöse Fundamentalisten und andere Reaktionäre die „Homo-Ehe“ und das Adoptionsrecht für Homosexuelle ablehnen. Doch interessanterweise kommen gewisse Vorurteile nicht nur seitens reaktionärer religiöser oder faschistischer Kreise. Auch ein „namhafter“ Kasseler Wissenschaftler, Ulrich Kutschera, argumentiert gegen das Adoptionsrecht für Schwule. Wir haben es schon in Teil 5 unserer „Mars vesus Venus“-Reihe vorgestellt. Im Juli 2017 argumentierte Kutschera bei kath.net gegen die „Ehe für alle“ und befürchtete in einem Interview u. a., dass wegen des Adoptionsrechts für Schwule und Lesben „staatlich geförderte Pädophilie und Kindesmissbrauch“ auf Deutschland zukämen. Es sollen einige Auszüge aus diesem Interview wiedergegeben werden:

Homo-Paare, d. h. Mann-Mann- bzw. Frau-Frau-Verbindungen, sind sterile, a-sexuelle Erotik-Duos ohne Reproduktions-Potenzial. Das Problem künstlicher Befruchtungen lesbischer Pärchen, wobei nach Geburt eines Kindes eine Frau die Vater-Rolle übernimmt, kann hier nicht im Detail thematisiert werden. Das bemitleidenswerte Befruchtungs-Produkt muss dann z. B. im Kindergarten sagen: „Mein Papa ist meine zweite Mama“. (…) Kurz formuliert: Der Staat hat nichts davon, wenn er sterile Homo-Pärchen privilegiert, denn die Rente dieser Menschen muss von den Kindern aus fertilen Mann-Frau-Ehen aufgebracht werden – eine Ungerechtigkeit ersten Ranges. Quelle

Zwar möchte Kutschera homosexuelle Menschen nicht diskriminieren, weil sie für ihre Veranlagung nicht können, doch wirkt obiges Zitat unfreiwillig komisch. Kinder als „Befruchtungsprodukt“ zu bezeichnen und homosexuelle Pärchen als „sterile, a-sexuelle Erotik-Duos“ hinterlässt zweifelsfrei einen lustigen Beigeschmack – muss man wissen. Dass Kutschera Kindererziehung auf zukünftige Rentenzahlung reduziert und worin das Privileg darin besteht, dass homosexuelle Paare nun Windeln wechseln müssen, bleibt Kutscheras Geheimnis. Aber vielleicht stocken ja Kinder in Waisenhäusern die Rentenkasse eher auf – wer weiß. Doch welche „biologische Begründung“ gibt Kutschera an, dass er gegen Homo-Ehe und Adoptionsrechte ist? Lassen wir mal den promovierten Naturwissenschaftler Axel Stoll Ulrich Kutschera zu Wort kommen:

Bei heteronormalen Elternpaaren mit Kindern sorgt ein genetisch verankertes Inzucht-Verbot, das man auch als „instinktives Tabu“ definieren kann, dafür, dass z. B. biologische Väter nicht ihre 20 bis 30 Jahre jüngeren Töchter heiraten und mit ihnen Nachwuchs zeugen (…)  Fehlt das genetische Band, z. B. Homo-Männerpaare mit adoptiertem Sohn, so kann hier in verstärkter Form der „Stiefvater-Effekt“ eintreten. Warum sollte ein 40jähriger Homo-Mann nicht z. B. den 15jährigen Adoptivling begehren, da zu diesem Kind überhaupt keine direkte erbliche Verwandtschaft besteht? Eine instinktive Inzucht-Abscheu existiert hier nicht. Betrachten wir ein Homo-Männerpaar mit Adoptivsohn im Detail. Mit 95 %iger Wahrscheinlichkeit ist der adoptierte Jüngling heteronormal veranlagt und daher mit einer erblich fixierten (instinktiven) Homophobie ausgestattet. Wie soll er dieses evolutionäre Erbe, verbunden mit einer massiven emotionalen Abscheu dessen, was er täglich mit ansehen muss, überwinden? Mit 4 %iger Wahrscheinlichkeit ist der Adoptivsohn, wie sein „Elter 1“ und „Elter 2“ ein geborener Homoerotiker. Möglicherweise werden sich beide Homo-Väter irgendwann einmal, analog einem Hetero-Stiefvater mit genetisch fremder Tochter im Haus, in ihren Adoptiv-Jüngling verlieben, der dann dieser „übersteigerten Elternliebe“ (John Moneys Definition für Pädophilie) schutzlos ausgeliefert ist. Es eröffnet sich ein mögliches Horror-Kinderschänder-Szenario, über das man nicht weiter nachdenken möchte – die „Ehe für alle drei“ wird dann kommen. Da lesbische Frauen in verstärktem Maße zur Pädophilie neigen, ergeben sich dort analoge Probleme.Quelle

Da haben wir es also: Kutschera hat Angst, dass adoptierte Homo-Eltern Kinder missbrauchen. Es ist schon merkwürdig genug, dass der „Atheist“ Kutschera in einem Propaganda-Schmierblatt der katholischen Kirche Ängste vor Kindesmissbrauch durch Schwule schürt. Denn Kindesmissbrauch und katholische Kirche passt wie die Faust aufs Auge. Natürlich möchte er aber Schwule und Lesben nicht unter Generalverdacht stellen:

Mit diesen aus kirchlicher wie biowissenschaftlicher Sicht getroffenen Aussagen sollen aber keineswegs alle schwulen Männer (bzw. lesbischen Frauen) unter „Generalverdacht“ gestellt werden.“ Quelle

Es ist die typische Leier: „ich habe zwar nichts gegen Ausländer, aber …“

Die entscheidende Frage ist nur: Liefert Kutschera auch nur ansatzweise einen Beweis für seine Hirngespinste? Kutschera verweist lediglich auf die Studie von REGNERUS (2012), die für Kutschera, da in einem wissenschaftlichen Fachmagazin erschienen, den unmissverständlichen Beweis darstelle, wie schlecht homosexuelle Eltern ihre Kinder behandeln. Kutschera begeht mal wieder denselben pseudowissenschaftlichen Unsinn, wie schon mehrmals dargestellt. Er zitiert eine selektive Studie, die in sein verwirrtes Weltbild passt und stellt sie als ultimative Wahrheit dar. Gleichzeitig ignoriert er sowohl die zig weiteren Studien, die das Gegenteil dessen behaupten, was Kutschera von sich gibt, als auch sämtliche Diskussionen und Kritiken an der Studie von REGNERUS (2012), welche von konservativen und homophoben Vereinigungen gefeiert wird.

Zum einen: es findet sich hier ein link mit 75 Studien, die zeigen, dass es Kindern mit homosexuellen Eltern nicht schlechter geht. Es werden vier weitere Studien (eine davon auch die von Kutschera zitierte Studie von REGNERUS 2012) erwähnt, die aufzeigen sollen, dass Kinder homosexueller Eltern Nachteile haben. Nun 75:4 – klarer Sieg für die sterilen, a-sexuellen Erotik-Duos! Auf der Verliererseite: die Arschlöcher von der AfD, die katholischen Kirche und Herr Kutschera. Doch damit nicht genug. Die von Kutschera erwähnte Studie von REGNERUS (2012) wurde in der wissenschaftlichen Fachwelt aber einer harschen Kritik unterzogen. „Rightwingwatch“ konnte nachweisen, dass homophobe Think-Tanks diese Studie finanzierten.

Die Universität von Austin, der „Arbeitgeber“ von Mark Regnerus, hat sich von dieser Studie distanziert.

Nun könnte man natürlich einwenden, dass es hierbei um politische Statements handelt, die erstmal nichts mit einer inhaltlichen Kritik zu tun haben. Es wird daher Zeit die Experten zu Wort kommen zu lassen:

Darren Sherkat, Soziologe und Professor in der Southern Illinois University Carbondale erwähnt in einem Interview mit dem „Southern Poverty Law Center“:

Das Schlüsselmaß für schwule und lesbische Eltern ist einfach eine Farce. Die Studie beinhaltet eine retrospektive Frage, ob die Menschen wussten, ob ihre Mutter oder ihr Vater eine „romantische“ Beziehung zu jemandem des gleichen Geschlechts hatten, als der Befragte unter 18 war. Diese Maßnahme ist auf vielen Ebenen problematisch.

Regnerus gibt zu, dass nur zwei seiner Befragten tatsächlich von einem gleichgeschlechtlichen Paar erzogen wurden, obwohl ich bezweifle, dass er das aufgrund seiner begrenzten Datenmenge überhaupt wissen kann. Da nur zwei Befragte tatsächlich in schwulen oder lesbischen Haushalten aufgewachsen sind, hat diese Studie absolut nichts zu den Ergebnissen der schwulen Elternschaft zu sagen. Da es sich um eine nicht zufällige Stichprobe handelt, hat diese Studie dazu nichts zu sagen. (…)

Normale familiäre Auswirkungen auf das Wohlbefinden wurden nicht berücksichtigt, um bekannte Quellen für positive oder negative Ergebnisse zu ermitteln. In der Tat, da er nur zwei stabile lesbische „Paare“ hatte (oder zumindest einen jungen Erwachsenen, der dies rückwirkend in einer nicht zufälligen Convenience-Stichprobe sagte), konstruierte er lediglich Unterschiede zu einer Gruppe von Menschen, die in instabilen Verhältnissen aufwuchsen. Sexualität hat damit nichts zu tun. Quelle

Auch die American Psychological Association (APA) verurteilt die Studie von REGNERUS (2012) als unwissenschaftlich:

Auf der Grundlage einer bemerkenswert konsistenten Studie zu lesbischen und schwulen Eltern und ihren Kindern gelangten die American Psychological Association (APA) und andere medizinische und wissenschaftliche Organisationen zu dem Schluss, dass es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass die Wirksamkeit der Elternschaft mit der sexuellen Orientierung der Eltern zusammenhängt . Das heißt, lesbische und schwule Eltern bieten ebenso wie heterosexuelle Eltern ihren Kindern eine unterstützende und gesunde Umgebung. Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anpassung, Entwicklung und das psychische Wohlbefinden von Kindern nicht mit der sexuellen Orientierung der Eltern zusammenhängen und dass Kinder von lesbischen und schwulen Eltern genauso sind wie Kinder von heterosexuellen Eltern. Quelle

Nathaniel Frank, Gastwissenschaftler am Center for Gender and Sexuality Law School in Columbia, kommentiert:

Während Regnerus “gleichgeschlechtliche Paare” kritisiert, die Kinder großziehen, vergleicht seine Studie Kinder, die von gleichgeschlechtlichen Paaren großgezogen wurden, nicht mit Kindern, die von verschiedengeschlechtlichen Paaren großgezogen wurden. Das verwendete Kriterium ist, ob ein Elternteil “jemals eine romantische Beziehung mit jemandem des gleichen Geschlechts hatte”. Tatsächlich verbrachte nur ein kleiner Teil der Stichprobe mehr als ein paar Jahre in einem Haushalt, der von einem gleichgeschlechtlichen Paar geführt wurde. In der Tat wird in der Studie anerkannt, dass es sich bei dem Vergleich mit heterosexuellen Familien nicht um Familien handelt, die von einem gleichgeschlechtlichen Paar geführt werden, sondern um Haushalte, in denen sich die Eltern getrennt haben. “Eine gescheiterte heterosexuelle Vereinigung”, schreibt Regnerus in der Studie, “ist eindeutig die modale Methode” – das häufigste Merkmal für die Gruppe, die er mit gleichgeschlechtlichen Haushalten in Verbindung bringt. Zum Beispiel hatten die meisten Befragten, die sagten, dass ihre Mütter eine lesbische Beziehung hatten, auch die qualvolle Erfahrung, dass ihre Mütter den Haushalt verlassen mussten, als die Familie zusammenbrach.

Mit anderen Worten, Regnerus kommt zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich ist, dass Familien, die eine erschütternde Trennung durchmachen, das Leben der Menschen in ihnen zerstören werden. Und das sind Neuigkeiten? (…) Regnerus ist bestrebt, die Glaubwürdigkeit und Relevanz dieser Forschungsarbeit zu verbessern, indem er Befragte in seine Stichprobe aufnimmt, die tatsächlich schwule Eltern hatten, anstatt nur Menschen aus zerrütteten Familien oder Alleinerziehende. Da seine Stichprobe jedoch hauptsächlich aus Familienbrüchen besteht, erfüllt er nicht die grundlegendsten Anforderungen der sozialwissenschaftlichen Forschung – die Bewertung der Ursachen durch Konstanthalten aller anderen Variablen. Quelle

John Corvino, Vorsitzender des Philosophy Department in der Wayne State University:

Leider wird diese Studie in der laufenden Debatte über gleichgeschlechtliche Ehen als Beweis für die oft wiederholte Behauptung missbraucht, dass „Kinder mit ihrer eigenen leiblichen Mutter und ihrem eigenen Vater am besten zurechtkommen“. Diese Behauptung, wie ich in meinem neuen Buch Debating Same-Sex Marriage (mit Maggie Gallagher) argumentiere, “vereint eine Reihe von unterschiedlichen Variablen, einschließlich der Anzahl der Eltern, des Geschlechts (der Eltern), des Familienstands und der biologischen Verwandtschaft (…) In dem Maße, in dem Forscher (…) gleichgeschlechtliche Eltern mit getrenntgeschlechtlichen Eltern vergleichen, haben sie festgestellt, dass es den Kindern in jedem Fall genauso gut geht.“ Diese Erkenntnis wird durch die Regnerus-Studie in keiner Weise untergraben. Quelle

Gary J. Gates, Autor von The Gay and Lesbian Atlas und Williams angesehener Wissenschaftler an der UCLA Law School, kritisierte Regnerus Vergleich zwischen Kindern intakter heterosexueller Familien und Kindern, deren Eltern irgendwann eine gleichgeschlechtliche Beziehung hatten – die letztere Gruppe, wie er feststellte, hatten Scheidung, Stiefeltern und Pflegeverhältnisse erfahren, von denen alle bekannt sind, dass sie das Leben der Kinder beeinflussen, unabhängig von der sexuellen Orientierung ihrer Eltern. Die Methodik, sagt Gates, zielt darauf ab, schlechte Ergebnisse für Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern zu erzielen.

Regnerus argumentiert, dass er einfach nicht genug intakte gleichgeschlechtliche Familien finden konnte, um einen Vergleich anzustellen, aber Gates kontert, dass “wenn man eine begrenzte Stichprobengröße hat, man die Analyse nicht durchführen kann”.

Gates nannte die Ergebnisse offensichtlich: “Alles, was er uns gezeigt hat, ist, dass familiäre Instabilität nicht gut für Kinder ist“. Quelle

E.J. Graff, Wissenschaftler an der Brandeis Women’s Studies Research Center, argumentiert:

Wenn er verglichen hätte, wie Kinder in heterosexuellen Stieffamilien oder heterosexuellen allein-erziehenden Familien mit lesbischen oder schwulen Stieffamilien oder allein-erziehenden Familien umgegangen sind, hätten wir etwas lernen können. Aber so sagt seine Forschung – trotz seiner Propaganda, die besagt, dass diese Ergebnisse gegen die gleichgeschlechtliche Ehe sprechen sollten – nichts über die Auswirkungen von Eltern aus, die zufällig lesbisch oder schwul sind. Es sagt absolut nichts darüber aus, wie Kinder in lesbischen oder schwulen Haushalten, die sich entschieden haben, Eltern zu sein, vom Kindesalter an aufwachsen (…). Diese positive Entscheidung ist an sich schon eine gute Sache für die Kinder, wie echte Studien gezeigt haben. Quelle

Tatsächlich haben POWELL & CHENG (2015) diese Studie wiederholt und im selben Fachjournal veröffentlicht wie REGNERUS (2012). Indem sie zweifelhafte Daten eliminiert haben, z. B. die Angabe eines 25 jährigen Befragten, der angab 7,8 Zoll (20 cm) groß und 88 Pfund (40 Kilo) schwer zu sein und acht Mal verheiratet war und 8 Kinder hatte, und Regnerus fehlerhafte Datensätze korrigierten, entdeckten sie keine Unterschiede bei hetero- und homosexuellen Familien.

Wenn es Herrn Kutschera um wissenschaftliche Wahrheit und das Wohl der Kinder geht, wieso verweist er nicht auf diese Diskussionen, die jeder durch einfaches googeln finden kann. Hat Kutschera diese Studie überhaupt gelesen? Oder hat er seine Freunde von der AfD oder der katholischen Kirche um Rat gebeten? Aber gut, es geht bei Kutschera nicht um Logik, wissenschaftliches Denken und Wahrheit, sondern um politische Propaganda, bei dem die Biologie missbraucht wird.

Wenn Kutschera einen “echten” Beweis dafür haben will, dass Homosexuelle schlechtere Eltern sind, kann er ja mal seinen Studenten folgendes Experiment vorschlagen: Er kann seine Studis in “Hetero-Paare” und “Homo-Paare” einteilen, jedem Paar ein Ei geben, auf das sie aufpassen müssen und dann überprüfen, welche Gruppe besser oder schlechter auf das Ei (in diesem Fall reicht übrigens schon ein unbefruchtetes Hühnerei – also ein “Nichtbefruchtungsprodukt”) aufpassen kann. Wenn er das Ergebnis zum Nachteil der “Homo-Paare” beeinflussen will, kann er das Ei mit den Homo-Eltern mit einem “Eiertanz” und dem Singen von “Zwei Daddys, zwei Daddys!” vor versammelter Mannschaft hänseln und auf das “Schwuchtel-Ei” ggfs. einen Auftragskiller anheuern. Diese “wissenschaftliche” Studie wurde übrigens von der wissenschaftlichen Akademie der South Park Grundschule unter Leitung von der Mrs. Garrison durchgeführt – leider mit wenig Erfolg, aber vielleicht kann Kutschera bessere Ergebnisse liefern. Es wäre tatsächlich allemal wissenschaftlicher als sein bisheriges Gelaber.

Übrigens schreiben die „Ruhrbarone“ über Kutschera:

Weil Kutschera in respektablen Kreisen kein Gehör findet, sucht er das Publikum für seine angekündigte Offensive zunehmend in obskuren Medien, aktuell im Compact-Magazin des Möchtegern-Querfrontstrategen  Jürgen Elsässer, den man einen glühenden Antisemiten nicht nennen darf und der auch wirklich nicht glüht. Dort, wo man sonst Putin, Pegida und die AfD feiert, wird nun Kutschera als Gender-Experte interviewt. Und dort ist er auch genau an der richtigen Adresse. (…) Jedoch spricht Kutschera zum Ende des Interviews etwas offen aus, von dem man bislang nur vermuten konnte, dass er es denkt. Konnte man eine Nähe zu rechtsextremer Ideologie bislang vor allem aufgrund seines aggressiven Antifeminismus, seiner Angst um die schwindende Männlichkeit des deutschen Volkes und seiner Äußerung über Flüchtlinge erahnen, ergänzt er nun einen weiteren entscheidenden ideologischen Baustein. Quelle

Übrigens wird Kutschera von Kritikern zur Belustigung gerne als “C4-Tiger” bezeichnet. C4 steht für die Besoldungsgruppe für Universitätsprofessoren, da der gute Mann sich gerne damit brüstet, dass er ein “belehrter” Uni-Professor ist und damit höherwertiger als jene, die Gender-Studies betreiben. Tatsächlich halte ich Mao Tse-Tungs Metapher des “Papiertigers” viel zutreffender.

Was bleibt zum Thema Homosexualität noch zu sagen? Ich glaube das Bild unten verdeutlicht es am besten:

Literatur

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Kutschera Interviews mit kath. Net: https://www.kath.net/news/66113 und http://www.kath.net/news/60177/

Ansammlung von Studien über Kindeswohl bei gleichgeschlechtlichen Elternpaaren: https://whatweknow.inequality.cornell.edu/topics/lgbt-equality/what-does-the-scholarly-research-say-about-the-wellbeing-of-children-with-gay-or-lesbian-parents/

Rightwingwatch: Studie von REGNIUS (2012) finanziert durch homophobe und konservative „Think Tanks“ http://www.rightwingwatch.org/post/anti-gay-mega-donor-sean-fieler-is-funding-mark-regnerus-new-think-tank/

Universität von Austin distanziert sich von REGNIUS et al. (2012): https://hrc.org/blog/ut-austin-denounces-mark-regnerus-anti-gay-study

Experten-Meinungen zu REGNERUS (2012): http://equalitymatters.org/factcheck/201206220001

Ruhrbarone: Der C4-Tiger trägt jetzt Aluhut – Biologieprofessor Ulrich Kutschera marschiert weiter nach rechts außen https://www.ruhrbarone.de/der-c4-tiger-traegt-jetzt-aluhut/129312