Mars versus Venus? Teil 4: Das Phänomen Intersexualität

Wir haben, besonders in den Teilen zwei und drei, die biologische Begründbarkeit, weshalb es zwei Geschlechter gibt und warum dies sinnvoll ist, dargelegt. In der Natur gibt es unterschiedliche Mechanismen, wie sich die Geschlechter ausbilden (XX/XY, ZW/ZZ, XX/X0, umweltbedingte Geschlechtsdetermination). Neben getrennten Geschlechtern gibt es sogenannt Hermaphroditen (Zwitter), also jene, die beide Geschlechter in einem Körper vereinigen (z. B. bei vielen Blütenpflanzen oder Schnecken).

Diese Formen der Geschlechtsdetermination entsprechen der Normalverteilung der lebenden Organismen. Es gibt aber natürlich Abweichungen von der “Norm”. Begriffe wie “normal”, “abnormal”, “untypisch” und “Abweichungen” sind in der Biologie als wertneutrale Begriffe zu verstehen, die keinerlei Diskriminierung beinhalten. Sie sagen lediglich aus, dass es Individuen gibt, die nicht der Mehrheit entsprechen. Das trifft nun auch auf die Geschlechterverteilung zu. Hier kommt es oft entweder zu Chromosomenanomalien oder z. B. zu hormonellen Störungen (z. B. verkümmerte Keimdrüsen oder Genitalien). Man spricht dabei von Intersexuellen, einem Begriff, den der Genetiker Richard Goldschmidt (1878-1958) eingeführt hat. Von einigen Personen wird auch der Begriff des “Dritten Geschlechts” in die Diskussion gebracht. Doch dies ist unzureichend, da kein neuer Typ Keimzellen gebildet wird und viele Intersex-Menschen steril sind (KUTSCHERA 2018: S. 213 – 219). Eine Studie von BLACKLESS et al. (2000), die die Ergebnisse aus 20 Nationen gesammelt hat, konnte auswerten, dass einer von 2000 neugeborenen Babies nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden kann. Das heißt, dass diese sehr selten vorkommen. Außerdem sind hier alle Intersex-Typen integriert, von denen es durchaus mehrere Formen gibt. Diese wollen wir nun nach und nach vorstellen (nach KUTSCHERA 2018, BLUMBERG 2009, GILBERT 2006).

Echte Hermaphroditen

Diese Menschen haben normalerweise zwei X-Chromosomen (XX), haben aber unbekannterweise in den Gonaden Eierstock- und Hoden-Gewebe entwickelt. Die Genitalien zeigen ein Kontinuum von typisch Frau bis typisch Mann. Über die Entstehung dieser Intersex-Form ist praktisch nichts bekannt, auch ist der Erbgang ungeklärt. Um “Echten Hermaphroditismus” zu erkennen, muss man sich das Keimdrüsengewebe unterm Mikroskop anschauen.

Pseudohermaphroditen

Bei Pseudohermaphroditen ist nur ein Keimdrüsengewebe entwickelt, die anhängenden Geschlechtsorgane zeigen jedoch untypische Verteilungen.

Z. B. existiert das Phänomen der Oviduktpersistenz. Hierbei wird kein Anti-Müller-Hormon gebildet oder es fehlen die entsprechenden Rezeptoren an den Zellen, an denen das Anti-Müller-Hormon andocken kann. Es entwickeln sich zwar Hoden, bei dem aber diese in der Leibeshöhle verbleiben, also nicht in den Hodensack nach “außen” wandern (Kryptorchismus). Es entwickeln sich aber auch äußere Genitalien und Sameleiter. Da aber das Anti-Müllerhormon nicht vorhanden ist, bzw. nicht wirken kann, verbleibt ein Teil des Müllerschen Gangs und es entwickelt sich ein kleiner (funktionsloser) Uterus. Die Pubertätsentwicklung verläuft normal.

Bei der Androgen-Resistenz (androgen insensivity syndrome AIS) werden zwar Hoden gebildet und Testosteron produziert. Es fehlen jedoch die Rezeptoren, an denen das Testosteron andocken kann und wird somit funktionslos. AIS kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, bei der stärksten Ausprägung werden die äußeren Genitalien weiblich. Die Vagina jedoch endet blind, da kein Uterus gebildet wird. Der Phänotyp erscheint weiblich, es bildet sich auch ein Brustgewebe. Die Körperbehaarung ist praktisch nicht vorhanden (vgl. Abb. 1).

Abb.1: androgen insensivity syndrome (AIS). Quelle: GILBERT 2006

Ein anderes Syndrom von XY-Pseudohermaphroditen ist das 5-Alpha-Reductase Deficiency Syndrome, eine Form der Androgensynthese-Störung, bei der das Enzym 5-Alpha-Reductase fehlt. Dieses Enzym kann aus Testosteron Dihydrotestosteron bilden, was für die Entwicklung der Genitalien zuständig ist. Fehlt das Enzym werden die Genitalien nicht vollständig vermännlicht.

Das Klinefelter-Syndrom kennzeichnet sich dadurch, dass die Personen zwei X-Chromosomen und ein Y-Chromosom haben (also XXY). Bei der Geburt weisen diese Menschen keine sichtbaren Anomalien auf, bei der Pubertät wachsen ihnen jedoch weibliches Brustgewebe, die Hoden bleiben unterentwickelt und sie sind steril.

Als weiteres Beispiel sei das Turner-Syndrom vorgestellt. Diesen Menschen fehlt das zweite X-Chromosom, sind also X0. Die Personen haben einen weiblichen Körper und sind kleinwüchsig. Ihre Eierstöcke sind jedoch stark reduziert oder nicht vorhanden. Der Genitaltrakt entspricht dem eines nicht geschlechtsreifen weiblichen Menschen. Auch sie sind steril.

Wir haben schon in Teil drei die XX-Männer angesprochen. Bei XX-Männern wanderte das SRY-Gen auf eines der X-Chromosomen, sodass sich die Person trotz zweier X-Chromosomen männlich entwickelt. Die Häufigkeit liegt bei 1:20.000. Damit ist es deutlich seltener als das Klinefelter-Syndrom, die äußeren Erscheinungsmerkmale ähneln aber einander (durch die Präsenz von zwei X-Chromosomen). Auch sie sind unfruchtbar.

Bei der Angeborene Nebennierenrindenhyperplasie (congenital adrenale hyperlasia (CAH)) haben die Betroffenen 2 X-Chromosomen (XX) und entwickeln Eierstöcke. Aber ihre äußeren Genitalien werden männlich, da während der Embryonalentwicklung der Hormonhaushalt der Nebennierenrinde gestört wird, was wiederrum auch Einfluss auf die Bildung von Sexualhormonen hat.

Eine andere Form der Intersexualität ist das Swyer-Syndrom, bei dem das Y-Chromosom mutiert ist und sich so ein weiblicher Phänotyp herausbildet (ähnlich wie beim oben angesprochenen AIS sind diese Menschen steril).

Andere Formen von Pseudohermaphroditismus sind Phänomene wie verlängerte Klitoris, Mikropenis, und Chromosomenanomalien wie XXX, XXXX, XXXY und XXXXY. Diese sollen hier aber nicht näher beleuchtet werden.

Intersexuelle können nicht als drittes Geschlecht bezeichnet werden. Sie sind entweder häufig steril oder sind im Sinne der Geschlechtsdetermination nicht voll entwickelt. Für die Definition der Geschlechter ist jedoch die funktionelle Notwendigkeit der Keimzellenproduktion und Fortpflanzung Voraussetzung. Es gibt – unabhängig der Geschlechter – eine Reihe von Mutationen und Chromosomenanomalien bei Menschen (und Lebewesen allgemein): Albinismus, Trisomie 21 (“Down-Syndrom”), Lactose-Intoleranz, Sichelzellenanämie etc. Solche “Anomalien” gehören zum Prozess der genetischen Vielfalt, warum sollten da Geschlechter ausgenommen werden? Menschen mit Trisomie 21 werden auch nicht in eine neue Menschenrasse hineingezwängt, sondern eben als Menschen akzeptiert (Bezeichnungen wie “Mongoloide” oder “Mongo” sind hingegen abwertend, beleidigend und diskriminierend und daher nicht zu verwenden!).

Bei Geburt geschlechtsneutral?

Man hat übrigens per Willkürentscheidung intersexuelle Menschen in eine dieser beiden Geschlechter zugeordnet (Operation und Hormonbehandlung). Von dieser Praxis ist man aber – richtigerweise! – abgekommen. Dies beruht auf den Gedanken des Sexualwissenschaftlers und Psychologen John Money, der die Theorie vertrat, dass man bei der Geburt geschlechtsneutral sei und einem das männliche oder weibliche Geschlecht anerzogen werden kann. Money riet 1967 den Eltern von Bruce Reimer sich einer Geschlechtsoperation zu unterziehen, nachdem bei seiner Beschneidung der Penis irreparabel verletzt worden war. Im Alter von 22 Monaten wurden ihm die Hoden entfernt und Schamlippen gebildet, ab dem 12. Lebensjahr wurden weibliche Sexualhormone verabreicht. Bruce, nun Brenda genannt, nahm aber die ihm anerzogenen Geschlechterrollen nicht an. Bruce/Brenda wollte ab dem 14. Lebensjahr seine Geschlechtsumwandlung wieder rückgängig machen und nannte sich ab dem Zeitpunkt David. 2004 begann er Selbstmord (vgl. KUTSCHERA 2018). KUTSCHERA 2018 zieht eine Verbindung zwischen dem Fall John Money/Bruce Reimer und der Gender-Ideologie. Ich kann dies nicht beurteilen, da es für die weiteren Artikel kaum Relevanz hat. Zumindest würde ich es nicht so einseitig sehen wollen, kann aber weder abstreiten noch belegen, ob das der Fall ist (Kutscheras gezogene Verbindung zwischen Gender-Ideologie und Marxismus sind jedoch ausgemachter Unsinn). Tatsache bleibt aber, dass die Wissenschaft John Moneys Theorien ablehnt und diese widerlegt sind, gerade bei Intersexuellen. Für uns ist die Forderungen von Intersexuellen-Verbänden entscheidend, wie man mit dem Thema Intersexualität umgehen soll. Der Intersexuellen-Verband Nordamerikas schreibt z. B., dass sie nur für eine operative Maßnahme sind, wenn sie a) medizinisch notwendig ist (z. B. wenn sie das Leben einer Person retten kann) und b) die intersexuelle Person über alle Risiken und Vorteile informiert wird. Sie lehnen aber eine wahlfreie Operation (meist an Kindern) ohne Zustimmung des Patienten ab. Quelle

Außerdem lehnen sie es ab, dass intersexuelle Kinder nach irgendeinem “dritten Geschlecht” (das nicht existiert) erzogen werden sollen. Die ISNA will keine Vorschriften machen, in welche Richtung die Kinder erzogen werden sollen. Sie wissen, dass es schwer ist Intersexueller zu sein oder ein intersexuelles Kind zu haben. Das was sie tun können – und was man generell tun kann – ist, richtige Informationen über Intersexuelle, psychologische oder medizinische Beratung und Hilfestellungen zu geben, genauso Kontakte mit anderen Intersexuellen aufzubauen. Quelle:

Eine Forderung, die man unterstützen kann und muss. Denn das hilft mehr, als die Erfindung zusätzlicher Geschlechter.

Beispielsweise ist die Angleichung eines hypospadischen Penis (Entwicklungsstörung der Harnröhre, deren Öffnung weiter unten am Penis ist) mit jahrelangen Operationen und Schmerzen verbunden, die einen sonst funktionellen Penis in einem vernarbten und funktionsgestörten Zustand hinterlassen. Eine Studie mit 20 heterosexuellen Männern, die einen Mikropenis haben und dieser nicht operativ verändert wurde, zeigte sich, dass 15 von ihnen erfolgreichen Sex mit Frauen hatten. Die Partnerschaften waren langlebig und stabil, die Männer selbstbewusst und experimentierfreudig. Einer war sogar Vater (WOODHOUSE 1998 zitiert in BLUMBERG 2009 ).

Männer mit kloakaler oder klassische Blasenekstrophie (Häufigkeit: 1 von 400.000 Geburten) gelten zwar nicht als Intersexuelle im klassischen Sinn, doch sie haben eine abnormale Entwicklung der Beckenregion, bei der Männer entweder keinen oder einen sehr deformierten Penis haben. Eine Standardmethode war es, Männer mit dieser Krankheit in Frauen umzuwandeln. In einer Studie, bei der 16 Männer mit  Kloakaler Blasenekstrophie untersucht wurden, wurden 14, wenige Wochen nach ihrer Geburt, in Frauen umgewandelt, zwei wuchsen als Männer auf. Sie waren, als sie bezüglich ihrer Geschlechtsidentität befragt wurden, zwischen 8 und 21 Jahren alt. Trotz der Geschlechtsumwandlung hatten nur 5 der 14 eine weibliche Identität angenommen, 8 nahmen eine männliche Identität an, nachdem sie erfahren hatten, dass sie geschlechtsumgewandelt wurden. Die zwei Personen, die keine Geschlechtsumwandlung hatten, blieben Männer, von einer Person gab es keine Informationen (BLUMBERG 2009).

Dass diese Menschen trotz verkümmerter Genitalien sich ihrem genetischen Geschlecht zugehörig fühlen, gibt Hinweise darauf, dass Menschen nicht geschlechtsneutral geboren werden. Das bewiest übrigens auch die Entwicklung des Gehirns (mit diesem werden wir uns demnächst ebenfalls auseinandersetzen).

Intersexualität im Tierreich

Intersexualität ist übrigens auch im Tierreich dokumentiert. Der Genetiker Richard Goldschmidt veröffentlichte 1931 das Werk “Die sexuellen Zwischenstufen” und dokumentierte dort eine Reihe von Fällen, hauptsächlich jedoch bei Wirbellosen Tieren.

Eine besondere Form der intersexuellen Entwicklung ist der sog. Freemartinismus und tritt besonders häufig bei Hausrindern auf. Es handelt sich um eine angeborene Fehlbildung von Weibchen aus Mehrlingsträchtigkeiten mit mindestens einem männlichen Fötus. Säugetierembryonen sind mit der Plazenta des Uterus der Mutter verbunden und sorgen so für einen Austausch von Stoffen. Entwickeln sich mehrere Embryonen im Mutterleib, können sich die fetalen Blutgefäße der Föten miteinander verbinden, sodass es zum Blutaustausch kommt. Die fremden Blutzellen werden nicht vom Immunsystem als Angreifer erkannt, da die Föten im Mutterleib eine sog. Immuntoleranz haben. Haben wir männliche und weibliche Föten im Mutterleib, können die Sexualhormone und das Antimüllerhormon der Männchen auch in die weiblichen Föten eindringen. So kommt bei den Weibchen auch zur einer Unterentwicklung weiblicher Geschlechtsorgane. Bei 93 % aller ungleichgeschlechtlichen Mehrlingsträchtigkeiten bei Rindern tritt der Freematrinismus auf und wurde 1779 zum ersten Mal von John Hunter, einem schottischen Wissenschaftler, beschrieben (vgl. BLUMBERG 2009: S. 223 – 224, Abb. 2).

Abb. 2: Freemartin-Rind in einem Stich aus der Sammlung von John Hunter. Quelle: wikipedia

Freemartin-Rinder sind steril, doch das muss nicht bei allen Arten sein. Man weiß z. B. von Schweinen, Mäusen und Rennmäusen, dass weibliche Föten, die zwischen zwei männlichen Föten im Uterus liegen, ebenfalls hohe Testosteronmengen erhalten, welches einen Einfluss auf ihre Anatomie, Physiologie und Verhalten hat. Diese maskulinen Weibchen sind aber, erhalten sie die Testosteronmengen relativ früh in ihrer Embryonalentwicklung, durchaus fruchtbar. Aber nicht nur das: Ihr Verhalten, inklusive Aggression und Territorialverhalten, kann für das Überleben und die Reproduktion von Vorteil sein (BLUMBERG 2009: S. 230).

Eine Reihe von Intersex-Individuen sind auch bei Braun- und Schwarzbären beobachten worden. Bei einem erwachsenen weiblichen Braunbären ähnelte die Klitoris einem Penis und verfügte sogar über ein Baculum (Penisknochen). Ein weiblicher Braunbär wurde mit normal entwickelten Eileitern, Eierstöcken, Gebärmutter und Vagina gefunden. Man fand aber am vorderen Ende der Vagina eine penisartige Struktur mit Harnröhre und Baculum, ein Scheideneingang fehlte. Die penisartige Struktur entsprach zwei Drittel der gewöhnlichen Penislänge männlicher Schwarzbären. Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte das Weibchen zwei Jungtiere, was so viel heißt, dass sie über diese penisartige Struktur urinierte, kopulierte und Jungtiere geboren hat (CATTET 1988).

Heinz-Jürgen Voß’ Abschaffung der Geschlechter

Schon in Teil drei haben wir, in Bezug auf die “Chromosomen-Diktatur”, einiges von Heinz-Jürgen Voß kritisch kommentiert und widerlegt. Da es mit Voß jemand mit biologischem Hintergrund gibt, der, Butler ähnlich, die Geschlechter “dekonstruieren” will, wollen wir uns einige seiner biologischen “Fakten” näher kommentieren.

Heinz-Jürgen Voß schreibt über das Phänomen Intersexualität:

Hingegen hatte etwa Richard Goldschmidt in den 1920er Jahren eine „lückenlose Reihe geschlechtlicher Zwischenstufen“ postuliert, und das nachdem einige Jahre zuvor die für die Geschlechtsbestimmung als wichtig angenommenen Chromosomen X und Y gefunden und benannt worden waren. Quelle

Hier ist es nur schade, dass uns Voß diese “lückenlose Reihe” im Artikel nicht nennt. Doch auch die Geschlechter können nicht “lückenlos” sein, sondern klar unterscheidbar. Denn sonst wäre eine klare Abgrenzung und Unterscheidung als solche nicht möglich. Außerdem was ist mit “lückenlose Reihe” genau zu verstehen? Dass es Zwischenstufen gibt, wurde durch die Existenz von Intersexuellen bewiesen, doch sie machen nur einen extrem geringen Prozentsatz aus und lassen sich eben nicht als klare Geschlechter definieren.

Weiter schreibt er:

Bei einigen Säugetierarten konnte die Unterscheidung eines X- und Y-Chromosoms überhaupt nicht gezeigt werden. Quelle

Dies scheint tatsächlich bei einer Stachelratten-Art aus Japan zuzutreffen. Vertreter der Art Tokudaia osimensis zeigen laut einer Studie aus dem Jahr 2001 tatsächlich keine Unterscheidung bei den Geschlechtschromosomen (SOUTO et al. 2001). Die Y-assoziierten Gene finden sich dort offensichtlich im X-Chromosom, sowohl bei männlichen wie weiblichen Zelllinien. Y-Chromosomen fehlen offensichtlich auch bei Arten der Gattung Mulllemminge (Arten Ellobius lutescens und Ellobius tancrei). Dort gibt es auch kein SRY-Gen bzw. ein ähnliches Gen (JUST et al. 2007, MATVEEVSKY et al. 2016, MULUGETA et al. 2016). Ihre Geschlechtsdetermination (sowohl Männchen als auch Weibchen sind XX) erfolgt durch unterschiedliche Rekombination und X-Inaktivierung während der Meiose. Aber wie dem auch sei: Nur weil manche Säugetierarten kein Y-Chromosom verfügen, heißt es ja noch lange nicht, dass sie andere Geschlechter ausbilden, als andere Säugetierarten. Sowohl Tokudaia osimensis als auch Ellobius lutescens und E. tancrei haben Männchen und Weibchen.

In einem anderen Artikel schreibt Voß:

In populären Büchern und Zeitschriften liest sich das oft anders. Dort erscheint es oft so, dass die Biologie sicher wüsste, was „biologisches Geschlecht“ sei. Aber in solchen Artikeln spitzen Biolog_innen, Mediziner_innen, Journalist_innen gerne zu, eben weil Geschlecht ein „sexy Thema“ ist, das sich gut verkauft und die Forschungen materiell absichert und weil in der derzeitigen Gesellschaft dominant lediglich zwei Geschlechter als möglich erscheinen. Quelle

Unabhängig davon, dass man sicherlich auch für die Konstruktion von mehr als zwei Geschlechtern sich Forschungsgelder oder zumindest “Gehört” verschaffen kann (schließlich “forscht” ja Voß daran), ist die Biologie sich des biologischen Geschlechtes sicher. Sie dient der Produktion von Keimzellen, von denen es zwei Typen gibt, damit sich zwei genetische (und epigenetische) Systeme vereinigen können. Es ist geradezu herausragend, dass Voß diesen zentralen Aspekt der Sexualität im biologischen Sinne nicht erwähnt, dafür aber die Intersexuellen sowie die Rolle verschiedener Genprodukte darstellt. Ein Großteil dieses Artikels befasst sich ebenfalls mit der kritischen Anmerkung, dass es nicht DAS geschlechtsdeterminierende Gen gibt, sondern viele Gene bei der Ausbildung des Geschlechts eine Rolle spielen und diese auch außerhalb der Geschlechtsdetermination eine Bedeutung haben. Das ist altbekannt und wurde in Teil drei ausreichend kommentiert. Aber das ändert nichts an der Realität der Geschlechter, völlig egal ob eine Rattenart ein X- oder Y-Chromosom besitzt oder nicht! Auch die Ausbildung aller anderen Körperstrukturen (inklusive Stoffwechsel und Verhalten) sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenwirken von Genen und Umwelt. So entstehen auch unsere Gliedmaßen (vgl. GILBERT 2006, Kapitel 16, S. 505 – 528, BLUMBERG 2009, Kapitel drei und vier, S. 105 – 190) aus diesem komplexen Zusammenspiel von Genen, Umwelt und Entwicklung. Doch daraus abzuleiten, dass unsere Gliedmaßen soziale Konstrukte seien, weil wir sie in Arme und Beine einteilen ist genauso absurd als anzuzweifeln, dass Menschen nicht zu den Tetrapoden gehören (vier Gliedmaßen besitzen), weil es einige gibt, die nur einen Arm haben!

Eine Aussage von Voß verdient jedoch nähere Betrachtung:

“(…)  die „männliche Samenzelle“ [sei] in der Biologie und Medizin ihrer Zeit als aktiv, beweglich beschrieben und aufgewertet wurde, wogegen die „weibliche Eizelle“ passiv, träge sei und in diesem Sinne negativ konnotiert wurde. „Ei-“ versus „Samenzelle“ repräsentierten dabei den Platz in der Gesellschaft, den Frau und Mann einzunehmen hätten. Die Frau sei passiv, unbeweglich, konservierend, nicht kreativ – sie sollte deshalb keinen zentralen Platz in Politik und Wissenschaft einnehmen, wogegen der Mann als aktiv, beweglich, denkend, verändernd gerade für solche Positionen in der Gesellschaft geschaffen sei. Thompson entgegnete solchen Beschreibungen und führte entlarvend aus, dass „wenn man die Beschaffenheit der Genitalzellen [Eizelle, Samenzelle, Anm. HV] umkehrte, es für die Anhänger dieser Entwickelungslehre ein leichtes sein würde, die Kennzeichen für das Geschlecht so abzuleiten, wie sie sie jetzt für den umgekehrten Fall angeben. Es würde dann die weibliche Zelle, kleiner und beweglicher als die männliche, das Weib mit ihrer geringeren Körpergrösse, ihrem erregbaren Nervensystem und ihrer Unfähigkeit zu angestrengter Aufmerksamkeit verkörpern, während die männliche Zelle, gross, ruhig und auf sich selbst beruhend, die Grösse und Kraft, das unparteiische Denken und die leichte Konzentration der Aufmerksamkeit des Mannes darstellen würde.“ (Thompson 1905 [engl. 1903]: Vergleichende Psychologie der Geschlechter. Experimentelle Untersuchungen der normalen Geistesfähigkeiten bei Mann und Weib. Autorisierte Übersetzung von J. E. Kötscher. A. Stuber’s Verlag [C. Kabitzsch], Würzburg, S.183)

Wer entgegnen will, dass es sich bei den androzentrischen Annahmen um eine historisch ferne Sicht handele, muss enttäuscht werden. Vielmehr stellten Betrachtungen, dass „männliches Geschlecht“ superior, etwas Besseres sei, eine bedeutende Grundannahme in der Entwicklung der „modernen“ Biologie und Medizin dar. Verbreitet finden sich solche Beschreibungen noch heute. Wurde „weibliches Geschlecht“ als basale Grundlage beschrieben, die „einfach so“, ohne aktive Entwicklungsschritte entstehe, so wurde angenommen, dass für „männliches Geschlecht“ aktive Entwicklungsschritte hinzukommen müssten, damit dieses als „überlegene Ausformung des Menschen“ entstehe. Wurden als diese „vermännlichenden Faktoren“ im 18. Jahrhundert vermehrt „die männlichen Hoden“ erkannt, so wurde mit der sich etablierenden Genetik seit den 1940er Jahren nach einem Abschnitt auf Chromosomen gesucht, die für die Ausbildung der Hoden verantwortlich seien – die Suche nach dem „Hoden determinierenden Faktor“. Quelle

Kommentar: Man kann zweifelsohne darüber streiten, ob die Beschreibungen der weiblichen und männlichen Keimzellen kulturelle Interpretationen widerspiegeln. Daran dürfte tatsächlich etwas dran sein und soll nicht in Frage gestellt werden. Aber daraus leitet sich eben nicht ab, dass Geschlechter eine “Konstruktion” seien, sondern es werden reale Dinge beschrieben. Es würde sich an der biologischen Bedeutung der Zweigeschlechtlichkeit nichts ändern, würden die beweglichen und agilen Spermien als “weiblich” und die großen, trägen Eizellen als “männlich” definiert. Eine solche Umkehrung würde eine Geschlechterdiskriminierung auch nicht aufheben.

Wir können bezüglich Voß nur abschließen: er liefert biologisch keine neuen Erkenntnisse (zumindest für Biologen, als auch biologisch Interessierten), er beweist keine neuen Geschlechter (auch seine berechtigte Kritik an dem Kult um die Gene als alles bestimmenden Faktor beweisen keine neuen Geschlechter) und seine “queer-Theorie” zur “Dekonstruktion” der Geschlechter ist weder wissenschaftlich (siehe Teil eins), noch trägt sie zum Ende der Geschlechterdiskriminierung bei.

Sex redefined?

Im Februar 2015 erschient in der wissenschaftlichen Fachpublikation “Nature” ein Beitrag der Journalistin Claire Ainsworth ein vier Seiten umfassender Artikel mit dem Titel “Sex redefined” (Geschlecht neu definiert, AINSWORTH 2015).

In diesem Artikel referiert sie im wesentlichen sachlich korrekt, dass es neben männlichen und weiblichen Individuen auch sogenannte Intersex-Menschen gibt. Sie gibt in einer Tabelle “Zwischenformen” an, die von komplett männlich zu komplett weiblich gehen. Zu diesen Zwischenstadien zählt sie neben “richtigen” Intersexuellen (mit Chromosomenanomalien) auch jene, die genotypisch und phänotypisch männlich bzw. weiblich sind, aber beispielsweise unfruchtbar sind oder “andersartige Genitalien” (z. B. Mikropenis) haben. Dabei kommt sie auch nicht auf “unendliche Zwischenformen”, sondern auf 7 Zwischenformen + zwei “richtige, fertile” Geschlechter. Diese Zwischenformen sind aber recht selten. In ihrem Abschnitt “Beyond the Binary” (Jenseits der Zweigeschlechtlichkeit) wirft sie die Frage auf, ob wir uns per Gesetz als männlich oder weiblich zu outen haben. Beim Lesen des Textes wird dem Leser der Eindruck vermittelt, dass Zweigeschlechtlichkeit nur eine Variante eines Spektrums sei. Andererseits legt selbst Ainsworth dar, dass 99% aller Menschen eindeutig Mann oder Frau sind. Ainsworth Artikel rief in der Forschergemeinde kritische Fragen auf, weshalb ein renommiertes Fachjournal wie “Nature” einen Gender-unkritischen Beitrag veröffentlicht. KUTSCHERA (2018: S. 228 – 229) gibt dazu eine plausible Erklärung:

Das Wissenschaftsmagazin Nature bestehe aus zwei Teilen: Einen vorderen Magazin-Teil (laut Kutschera “Klatschspalten der Naturwissenschaften”) und einen wissenschaftlichen Teil (Research Papers, peer-reviewed Artikel etc.). Laut Kutschera dominieren im “Magazin-Teil” weibliche Editoren, während der “wissenschaftliche” Teil Männer-dominierend sei. Ich würde nicht so weit gehen wollen, beide Teile nach Geschlechtern trennen zu wollen (wobei ich nicht anzweifeln möchte, dass in den Wissenschaften Männer dominieren). Dass der Magazin-Teil sowas wie “Klatschspalten” sind, klingt eventuell recht derbe. Es scheint aber Tatsache zu sein, dass im “Nature” neben wissenschaftlichen Fachpublikationen mit harten Daten, Methodenteil und Ergebnisdiskussion auch ein Bereich mit Leserbriefen, Kommentaren und Meinungen existiert. Hierzu dürfte auch Ainsworth Artikel gehören.

Über Freya Browns “On the Social construction of sex” – ist Gender-Wissenschaft marxistisch?

2014 erschient von der “marxistisch” orientierten Autorin Frey Brown ein Artikel mit dem Titel “On the Social construction of sex” (Über die soziale Konstruktion des Geschlechts, BROWN 2014).

In diesem Artikel kritisiert Brown das “soziale Konstrukt” Mann und Frau.

Brown legt dar, dass die medizinischen Methoden, die Geschlechter festlegen (Chromosomen, Genitalien, Keimdrüsen, Hormone und sekundäre Geschlechtsmerkmale) immer eine gewisse Variation zeigen, weswegen eine Einteilung in männlich und weiblich ein soziales Konstrukt sein muss:

“Wenn man sich diese fünf Kriterien betrachtet, wird einem klar, dass die Mehrheit der Menschen nicht in die männliche oder weibliche Klassifikation fein säuberlich hinein passt.” (BROWN 2014)

Browns Schlussfolgerung wird jedoch nicht durch statistische Daten gestützt, sie behauptet etwas als wahr, was erst mal zu beweisen wäre. Ihre Sichtweise basiert auf ihrem Nichtwissen wie man Geschlechter definiert. Paul COCKSHOTT (2017) bringt Browns Fehler auf den Punkt:

Die Behauptung wird aufgestellt, dass, wenn ein Säugling als weiblich klassifiziert wird, es XX-Chromosomen, eine weibliche Sexualhormon-Balance, Eierstöcke und eindeutig weibliche Geschlechtsorgane haben muss. In einer mathematischen Formel ausgedrückt heißt das: Pf stellt die Wahrscheinlichkeit dar, dass ein Säugling weiblich ist, Ph gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass die Hormone, Pg die Genitalien, Po die Keimdrüsen und Pc die Geschlechtschromosomen weiblich sind. Die Formel würde entsprechend so aussehen:

Pf= Ph*Pg*Po*Pc

Wichtig sei anzumerken, dass diese 4 Wahrscheinlichkeitstest statistisch nicht miteinander korrelieren, d. h. voneinander unabhängig sind. Da die Wahrscheinlichkeit entweder männlich oder weiblich bei etwa 1.1 liegt, kann jeder P-Wert mit 0,5 (1/2) angegeben werden. In die Formel eingetragen würde dies so aussehen:

Pf= 0,5*0,5*0,5*0,5 = (0,5)4 = 0,0625 = 1/16

Aus dieser Formel abgeleitet, wären 1/16 männlich und 1/16 weiblich, d. h. 1/8 wäre einem eindeutigen Geschlecht zuzuordnen. So wäre es, würde die Argumentation von BROWN (2014) stimmen. Doch es gibt hier einen signifikanten Fehler in Browns Überlegungen: die 5 aufgezählten Geschlechtsmerkmale sind nicht unabhängig voneinander! (COCKSHOTT 2017 hat in seiner Rechnung die sekundären Geschlechtsmerkmale ausgelassen, daher nur 4 Kriterien genommen; bei 5 Kriterien wären jeweils nur 1/32 eindeutig männlich und weiblich). Alle 5 Merkmale korrelieren miteinander, sind voneinander abhängig und bedingen einander. Beispielsweise produzieren die Keimdrüsen Sexualhormone, die wiederrum die Geschlechtsmerkmale bilden. Wichtige Gene sind auf den Chromosomen, wenn auch nicht immer auf den Geschlechtschromosomen. Die Gene selbst stehen wieder unter hormoneller Kontrolle usw. usf. Das heißt konkret: angenommen der Säugling verfügt über zwei X-Chromosomen, äußere weibliche Genitalien, während der Pubertät werden verstärkt weibliche Sexualhormone produziert und es entwickeln sich sekundäre Geschlechtsmerkmale, aber die Eierstöcke produzieren keine Eizellen. Die Person wäre also unfruchtbar. Laut Browns Aussage wäre die Person nicht weinblich, da einer der Merkmale für das Geschlecht defekt sei. Weil aber all diese Merkmale zusammenhängen sind auch infertile Frauen einfach nur Frauen. Kein weiteres Geschlecht, keine soziale Konstruktion, sondern einfach nur Frauen. Selbiges gilt für Männer und auch für die anderen “Geschlechtsmerkmale!).  Die Daten der Volkszählungen, die Geburtsurkunden sowie die Geschlechtsbestimmungen durch Ärzte, Hebammen etc. bestätigen die Korrelation dieser Merkmale. Es sind keine sozialen Konstrukte, sondern beschreiben die Realität.

Der Rest von Browns Artikel behandelt das Thema Intersexualität. Hierzu haben wir einiges verfasst. Es wäre angebracht zu behaupten, dass diese sehr kleine (unter 1%) Minderheit nicht einem Geschlecht zugeordnet werden kann. Aber hieraus, aus diesem statistisch nicht repräsentativen Gruppe zu generalisieren widerspricht allen wissenschaftlichen Probenentnahmen.

Am Ende des Artikel bemerkt BROWN (2014), in ihrer Analyse nichts partiell marxistisches zu finden sei. Das ist gelinde gesagt eine Untertreibung. An BRWONs Analyse ist nichts marxistisches. Das erkennt man alleine daran, wenn man sich die wichtigsten Werke marxistischer Theoretiker anschaut (z. B. Marx Kapital, Lenins Imperialismusanalyse etc.) findet man überprüfbare Behauptungen, statistisches Material, wissenschaftliche Beweise, Fußnoten etc., d. h. sie nutzen die gängigen wissenschaftlichen Methoden. Diese fehlen in BROWNS Artikel komplett und sie sind typisch für die sozialkonstruktivistischen Gender-queer-Linken. Dies lässt leider “Linke” in einem schlechten, dogmatischen, ideologisch-blinden, gar bescheuerten Licht stehen. Das zeigt sich u. a. an KUTSCHERAS (2018) Werk, der nicht nur Verbindungen zwischen dem Kreationismus und der Gender-Ideologie sieht, sondern letztere als “marxistisch”, “kommunistisch” etc. einstuft. Das, verbunden mit einem “Wunsch-Frauenbild” des viktorianischen Zeitalters, lässt Kutscheras Arbeit (leider) in ein schlechtes Licht rücken (eine ausführliche Kritik wird folgen).

Im nächsten Teil machen wir einen Abstecher ins Tierreich und schauen uns die verschiedenen Strategien an, wie Männchen und Weibchen ihr “Geschlecht ausleben” (oder wechseln).

Literatur

AINSWORTH, B. (2015): Sex redefined. Nature 518, 288-291 https://www.nature.com/polopoly_fs/1.16943!/menu/main/topColumns/topLeftColumn/pdf/518288a.pdf

BLACKLESS, M, CHARUVASTRA, A., DERRYCK, A., FAUSTO-STERLING, A., LAUZANNE, K., LEE, E. (2000): How sexually dimorphic are we? Review and synthesis. Amer. J. Hum. Biol. 12, 151 – 166

BLUMBERG, M. 2009: Freaks of Nature – What Anamolies tell us about Development and Evolution. Oxford University Press

BROWN, F. (2014): On the Social construction of sex  https://anti-imperialism.org/2014/02/24/on-the-social-construction-of-sex-part-1/

CATTET, M. (1988): Abnormal sexual differentiation in black bears (Ursus americanus) and brown bears (Ursus arctos). Journal of Mammalogy 69, 849 – 852 https://www.jstor.org/stable/1381646?seq=1#page_scan_tab_contents

COCKSHOTT, P. (2017): Critique of ‘the social construction of sex’ https://paulcockshott.wordpress.com/2017/03/31/critique-of-the-social-construction-of-sex/?fbclid=IwAR2WjMYyMv_ldYP6XXVI8-nvtySk0i2g7-M4BFBV9yjMdxtSoXNdrMec79o

GILBERT, S. (2006): Developmental Biology. 8th Edition. Sinauer Associations

JUST, W et al. (2007): Ellobius lutescens: sex determination and sex chromosome Sex Dev. 2007;1(4):211-21. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18391532

KUTSCHERA, U. (2018): Das Gender-Paradoxon – Mann und Frau als evolvierte Menschentypen. LIT-Verlag

MATVEEVSKY et al. (2016): Unique sex chromosome systems in Ellobius: How do male XX chromosomes recombine and undergo pachytene chromatin inactivation? Sci Rep. 2016; 6: 29949. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4947958/

MULUGETA, E. et al. (2016): Genomes of Ellobius species provide insight into the evolutionary dynamics of mammalian sex chromosomes Genome Res. 2016 Sep; 26(9): 1202–1210. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5052041/

SOUTO et al. (2001): Sex determination without the Y chromosome in two Japanese rodents Tokudaia osimensis osimensis and Tokudaia osimensis spp. Mamm Genome. 2001 Jan;12(1):17-21. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11178738

WOODHOUSE, C. R. (1998): Sexual function in boys born with exstrophiy, myelomeningocele and micropenis. Urology 52 – 3-11